verschiedenste Gedanken meiner selbst.
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-------------Ok.
Ich hab davon gehört, dass unsre Bundeskanzlerin einen Offenen Brief an die Bevölkerung veröffentlichte.
Nun ja.
ich hab keinen bekommen.
Ich hab aber auch keine Tageszeitung im Abo..
..hab aber gehört, dass dieser Brief als (ganzseitige) Anzeige in diversen Blättern erscheinen soll.
Ich weiß nicht mal, ob die Aktion inzwischen gelaufen ist oder ob sie noch bevorsteht..
Jedenfalls:
hier meine (unrecherchierte! ) (Milchmädchen-) Rechnung:
80 Mill Bürger.. ich schätz ma auf 40 Mill Haushalte.
Brief schreiben und 40 Mill mal kopieren mal (sagen wir 5 cent pro Brief inkl. Material, eintüten, zukleben und frankieren bei der Menge)
2.000.000 Oi.
Dann 40 Mill mal verschicken a 35 cent pro brief (ich kenn mich mit den Rabatten bei der Post nicht aus.. ich schätze einfach mal.. vermutlich viiel billiger..)
14.000.000 Oi.
Macht zusammen 16 Mill Oi.
(in wahrheit ist das vermutlich sogar viel billiger..)
Damit hätte ungefähr jeder Haushalt so nen Brief erhalten.
Und das ganze wäre sogar ein ganz klein wenig persönlich..
Na ja.
Nun soll das aber über ganzseitige Anzeigen in diversen Tageszeitungen laufen..
Ich habe überhaupt keine Ahnung was das kostet..
aber ich vermute mal.. das ist viel teurer..
und dann vermute ich ma,
dass wir das mit unserer Steuergeldern finanziert haben.
Das würde bedeuten: Steuergeldverschwendung!!!
Und nur die Zeitungsinhaber freuen sich über nen hübschen Großauftrag.
Vielleicht aber lief/ läuft es ja ganz anders..
ich weiß es nicht.
ich hab ja keine Ahnung..
(gute nacht. Ich geh ins bett nu. wird zeit.)
Eigentlich wollte ich in dieser Serie nur so mal zwischendurch einen Liedtext einfügen..
..inzwischen besteht die Serie fast nur aus Liedtexten irgendwelcher Leute.
Nun ja.
Bald gibts wieder einen “Eigenbeitrag” aus eigener Feder bzw. von eigener Tastatur.
(wieder erst erzgebirgisch, dann deutsche ÜS.. beides ist nachzulesen unter angegebenem Link..)
Laabn in ner fremdn Stadt, ganz allah, des is schwer.
Laabn in ner fremdn Stadt, mer fiehlt sich einsam un leer.
Mer denkt oft zerick, wies frieher mol war.
Wu de Haamit noch Haamit un nischt annerscht sinst war.
Aaneneinzich im Winter
fängt die Trauergeschicht a.
Do verlor dr Klaus-Ginther
senn Job als Bergmaa.
Er hat viel gerackert im finsteren Schacht,
doch do kam de Treihand un hot dichtgemacht.
E Gewerkschaftsvertreter aus Kulmbach war drbei.
Der tat viel erzähln, wie schieh de Freiheit doch sei.
Ja, jetzt isser frei, dr Ginther, Fraa un Kinner sei fort.
Ohne Kuhln durchn Winter, statt im tiefn Stolln vor Ort.
Laabn in ner fremdn Stadt, ganz allah, des …
Is Heisl ging fleten,
des gehert jetzt der Bank.
Ner e paar Ablaßkreten,
e Schalle Spackfett im Schrank.
ABM tat er machen, doch e Gahr gieht schnell vorbei.
Do gibts nischt ze lachen, dr Ginth is nu frei.
Mit de Kumpeln am Stammtisch, die Zeit is lang vorbei.
Die een, die sei tappisch, de annern traun sich nimmer nei.
Un die paar, die noch komme, mit danne redt er net.
Die sung ner paar Dumme fier ihr Nazi-Bankett.
Laabn in ner fremdn Stadt, ganz allah, des …
Is Arbeitsamt war findig,
denn er war gruß un stark,
Bei Huber & Windig,
de Stund fier zwelf Mark.
Aufm Bau driebn in Frankfurt, des is fei kaah Gald.
Er mußt von drham fort, naus in de fremde Walt.
Doch is Reißen im Ricken un de kaputtn Kniescheibn,
Kaah Arzt kah des Flicken, do hilft bluß Krankschreibn.
Doch Huber & Windig, danne kimmerts en Draack,
Die ham ne gekindicht un de Arbit war wag.
Laabn in ner fremdn Stadt, ganz allah, des …
Nu sitzt’r do driem in der Grußstadt allah,
Un wär doch su gerne, bei senn Kind un dr Fraa.
—–
Leben in einer fremden Stadt
Leben in einer fremden Stadt, ganz allein, das ist schwer.
Leben in einer fremden Stadt, man fühlt sich einsam und leer.
Man denkt oft zurück, wie es früher einmal war.
Wo die Heimat noch Heimat und nichts anderes sonst war.
Einundneunzig im Winter
fängt die Trauergeschichte an.
Da verlor der Klaus-Günther
seinen Job als Bergmann.
Er hat viel gearbeitet im finsteren Schacht,
doch da kam die Treuhand und hat dichtgemacht.
Ein Gewerkschaftsvertreter aus Kulmbach war dabei.
Der tat viel erzählen, wie schön die Freiheit doch sei.
Ja, jetzt ist er frei, der Günther, Frau und Kinder sind fort.
Ohne Kohlen durch den Winter, statt im tiefen Stollen vor Ort.
Leben in einer fremden Stadt, ganz allein, das …
Das Häuschen ging flöten,
das gehört jetzt der Bank.
Nur ein paar Ablaßkröten (Ablaßpfennige),
eine Schale Spackfett im Schrank.
ABM tat er machen, doch ein Jahr geht schnell vorbei.
Da gibt es nichts zu lachen, der Günth ist nun frei.
Mit die Kumpel am Stammtisch, die Zeit ist lang vorbei.
Die einen, die sind ungeschickt, die anderen trauen sich nicht mehr herein.
Und die wenigen, die noch kommen, mit denen redet er nicht.
Die suchen nur ein paar Dumme für ihr Nazi-Bankett.
Leben in einer fremden Stadt, ganz allein, das …
das Arbeitsamt war fündig,
denn er war groß und stark,
Bei Huber & Windig,
die Stunde für zwölf Mark.
Auf dem Bau drüben in Frankfurt, das ist wirklich kein Geld.
Er mußte von zu Hause fort, hinaus in die fremde Welt.
Doch das Reißen im Rücken und die kaputten Kniescheiben,
Kein Arzt kann das reparieren, da hilft nur Krankschreiben.
Doch Huber & Windig, denen kümmert es nicht,
Die haben ihm gekündigt und die Arbeit war weg.
Leben in einer fremden Stadt, ganz allein, das …
Nun sitzt er da drüben in der Großstadt allein,
Und wäre doch so gerne, bei sein Kind und der Frau.
zu Teil 3.1 meine Heimat .. wer bin ich?>>
<<zu Teil 2.3: Das Weihnachtoratorium der “Krippelkiefern”
<<zu Teil 2.2a. Arthur Schramm
<<zu Teil 2.2 Anton Günther
<<zu Teil 2.1 Zwischenspiel “Erzgebirge”
<<zu Teil 1. Einleitung. “Anlichteln”
am 28.12. war ich mit meiner Freundin Micaela in Schwarzenberg im “Ringcenter”.. dort hamm de Krippelkiefern aufgespielt..
(falls jemand an paar Konzertfotos interessiert ist, bitte mal melden.. hab grade keinen Bock, mich mit meiner Digicam rumzuärgern und die Bilder runterzuladen und fürn Weblog aufzubereiten.. na ja, bei Interesse an paar Fotos mach ich mir aber die Arbeit.)
“RAF” (Karikaturist, arbeitet unter anderem fürn Eulenspiegel) hat in den Pausen noch ein paar Stories aus seiner NVA-Zeit anno 1971 zum Besten gegeben…
Begonnen haben sie ihr (3,5-stündiges(!) ) Konzert mit einer Art “Weihnachtsoratorium”.
Den Text gab es auf einem Faltblatt dazu.. ich hab ihn noch und hab ihn für meinen Weblog mal abgetippt.
Passt so gut in meine serie und liefert mir eine gute Vorlage, endlich mal mit Teil 3 der Serie zu beginnen..
teilweise ist er auf “Erzgebirgisch”.. falls jemand den Text nicht oder nur mit großer Mühe versteht, lasst es mich wissen.. dann liefer ich noch ne Übersetzung..
here we go..
Weihnachtsoratorium Part 1:
“Auf der Flucht”
Yussuf ein Bauer, pflügte das Feld
Motorengeräusche, eine Bombe die fällt
Er rannte ins Dorf zerstört war das Haus.
Aus den Trümmern zog man gerade Großvater raus.
Schreiende Kinder, weinende Fraun,
Bald kommt der Winter, ohne Obdach, ein Graun
Yussuf nimmt Mirjam ganz sacht an die Hand:
Komm lass uns ziehn in ein friedliches Land
Wo’s Brot gibt und Arbeit, ein Bett für die Nacht
ein Heim und wo die Sonne immer lacht
Hinter dem Hof von Gestrüpp gut verdeckt
sucht Yussuf das Geld, das Vater einst versteckt
Holt den Esel vom Stall. Setzt Mirjam obendrauf
Nimmt seine Siebensachen, buckelt sie sich auf
So ziehn sie beide los, in die große weite Welt
Mirjam, die sanfte Rose, und Yussuf ihr Held
Verkaufen bald den Esel für die Fahrt bis zum Fluß
Ziehn weiter im Trucker, im Zug und zu Fuß.
Überqueren nachts Grenzen, Minenfelder,
was bleibt
Ist die Hoffnung auf Deutschland,
die sie immer vorwärts treibt
Es ist Krieg in Afghanistan
Hallelujah, hallelujah
Hallelujah, hallelujah
S’is Weihnachten im Arzgebirch
Weihnachtoratorium Part 2:
“Erzgebirgische Weihnacht”
Die Marie, die klippelt, dr Fritz schnitzt en Barchmaah
De Ann, bäckt Stolln un dr Karl schlächt sei Fraah
De Kinner die schmicken in dr Stub driebn in Baam
De Mutter kocht derweile und de Katz sitzt dornabn
Dr Pfarrer iebt fier Obnd de Predigt nochmol ei
Dr Kanner spielt Orgel un dor Küster sefft in dor Sakristei
Sei alle su glicklich - saane naus wies draußen schneit
Vergaßt eire Sorgn - kummt singt mit ihr Leit
Su warten se alle aif de Heilige Nacht
Un alles is frehlich in Stiebl un lacht
S’is Weihnachten im Arzgebirch
In dr Kneip driem ward gespuckt auf des Ausländerpack
Erschloocht die Kanaken die namme de Arbit uns wag!
Heinz, noch mol en Klarn! Heit ward gesoffn un gelacht!
Un war net mit uns kreelt der ward umgebracht!
De Gläser die klirrn, jeder sefft su viel er kah
Un sei se besuffn dann kotzn se sich ah
Ja, heit do is Stimmung, heit sei mer in Form
Heit trink mer zah (10) Liter des is unnre Norm
Dann schwanken se alle bezecht hamm ins Haus
Un legn sich ins Bett un schlofn en Rausch aus
Hallelujah, hallelujah
Hallelujah, hallelujah
S’is Weihnachten im Arzgebirch
Weihnachtsoratorium Part 3:
“Heilige Nacht”
Von Schleppern aus Karlsbad zur Grenze gebracht
Ziehn Mirjam und Yussuf erschöpft durch die Nacht
Übern Erzgebirgskamm ins verheißene Land
Vom Sturmwind umtost nimmt er sie sacht an die Hand
Seine Rose, unter deren Brust sich’s schon regt
Seine Rose, die das Kind so zart unterm Busen schon trägt
Seit so vielen Wochen kein Licht weit und breit
Alle Hoffnung zerbrochen, der Weg vereist und verschneit
So setzen sie sich nieder, eng umschlungen schlafen sie ein
Ferne Glocken künden leis die Geburt des Jesulein
S’is Weihnachten im Arzgebirch
Im Dorf driem do isses nu endlich su weit
S’is bescherung fier de gunge und fier de alte Leit
Fier de Gruße in Laptop, fiern Klaan e Skatboard
Fier de Alte en Pelz un fiern Alten an neie Ford
De Katz kricht en Topp Millich, dr Hund e Kotelett
Is Baby Volkwognaktien un de Om e neies Bett
Ahdachtig is dann alles beim Glockengeleit
Giehts gemeinsam zur Kirch, ieberall Glanz un Freid
De Kurrende bei de Mettn sing vom heiligen Jesuskind
De Schneefleckle falln ganz sachte
un ganz leis weht dr Wind
S’is Weihnachten im Arzgebirch
————–
zu Teil 3.1 meine Heimat .. wer bin ich?>>
zu Teil 2.3a: Entfremdung (de Krippelkiefern, Laabn in ner fremden Stadt)>>
<<zu Teil 2.2a. Arthur Schramm
<<zu Teil 2.2 Anton Günther
<<zu Teil 2.1 Zwischenspiel “Erzgebirge”
<<zu Teil 1. Einleitung. “Anlichteln”
Kannst nix anfangen mit dieser Serie?.. Abwarten.. Was es mit dieser Serie auf sich hat, wird sich nach und nach zeigen. Ich machs mal wie die Altorientalen.. ich tanz wie die Katze um den heißen Brei. Ich zeige nach und nach verschiedene Aspekte eines Themas. Und am Schluß komm ich auf den Punkt (hoffentlich…)
Dank an Malte für den Hinweis auf Arthur Schramm. Muss ich gleich als Ergänzung in meine Serie aufnehmen.
(auch dieses Lied lass ich erstmal einfach so “im Raum stehen” (natürlich MIT Übersetzung für die “unerzgebirgischen” Leser… ))
Härzblatd vun Deitschland, mei Ärzgebirg!
(1936 … )
0, Ärzgebirgshaamit, wie biste su schieh
När dar, dar hier gruß wird, kaa dich racht verstieh.
Drim kaa in dr Walt, glab’s, nischt schenner fei sei
Als drham bei dr Mutter, su lieb un su trei.
Härzblut vun den helling grußen Vaterland,
Dos für uns net annersch als när Deitschland heßt.
Härzblatd vun Deitschland! Dirsch Härz un de Hand
Dn dir unnre Trei aah; was du, Haamit, weßt.
Was still deine Täler, sei stolz deine Barg.
Wie Basalt un Granit aah die Volk feststieht;
’s is flessig, trei, ehrlich, liebt Gott un sei Wark.
Ze dir, teire Haamit, mich’s immer hiezieht.
Fruhtrauliches Weihnachtsland biste mit Racht;
Wu unner Herrgott drubn su viel Lieb’ verschenkt. –
Wer su Weihnacht feiert, muß trei sei, net schlacht.
Lichterschei, Tanneduft zen helling Christ lenkt.
Wuhl dir, wenn in Harzn de Haamit dich ruft;
Wenn noch su weit draußen, weht doch Haamirluft!!! (sic! Haamitluft ?)
Gelickauf!
———
Übersetzung
Herzblatt von Deutschland, mein Erzgebirge!
0, Erzgebirgsheimat, wie bist du so schön
Nur der, der hier groß wird, kann dich recht verstehen.
Drum kann in der Welt, glaub’ es, nichts schöner doch (fei=doch? ) sein
Als daheim bei der Mutter, so lieb und so treu.
Herzblut von dem heiligen großen Vaterland,
Das für uns nicht anders als nur Deutschland heißt.
Herzblatt von Deutschland! Dir das Herz und die Hand
Dn (=denn/dann? ) dir unsere Treu auch; was du, Heimat, weißt.
Was still deine Täler, sind stolz deine Berge.
Wie Basalt und Granit auch dein Volk feststeht;
Es ist fleißig, treu, ehrlich, liebt Gott und sein Werk.
Zu dir, teure Heimat, mich es immer hinzieht.
Vertrautes (?Fruhtrauliches? ) Weihnachtsland bist du mit Recht;
Wo unser Herrgott droben so viel Lieb’ verschenkt. –
Wer so Weihnacht feiert, muß treu sein, nicht schlecht.
Lichterschein, Tannenduft zum heiligen Christ lenkt.
Wohl dir, wenn in Herzen die Heimat dich ruft;
Wenn noch so weit draußen, weht doch Heimatluft!!!
Glück auf!
zu Teil 3.1 meine Heimat .. wer bin ich?>>
zu Teil 2.3a: Entfremdung (de Krippelkiefern, Laabn in ner fremden Stadt)>>
zu Teil 2.3: Das Weihnachtoratorium der “Krippelkiefern”>>
<<zu Teil 2.2 Anton Günther
<<zu Teil 2.1 Zwischenspiel “Erzgebirge”
<<zu Teil 1. Einleitung. “Anlichteln”
(Für die, die es nicht wissen, DAS ist die (in?-)offizielle Erzgebirgshymne.)
(von Anton Günther, 1908 (also VOR 1933!) )
Heil eich, ihr deitschen Brüder!
Grüß Gott viel tausend Mol!
Auf, singt deitsche Lieder,
deß rauscht ve Barg ze Tol.
Denn’s gilt ja onnrer Haamit
in alter deitscher Trei;
loßt’s weit in Land nei klinge,
deß mer Arzgebirger sei.
Deitsch on frei wolln mer sei,
on do bleibn mer aah derbei,
weil mer Arzgebirger sei!
Mog aah der Stormwind sausen
huch drubn of freier Höh,
liegn Barg on Wälder draußen
versteckt in tiefen Schnee,
in onnre Elternhütten
do wuhnt Gemütlichkeit,
on alte deitsche Sitten
sei derham be onnre Leit.
Deitsch on frei wolln mer sei,
on do bleibn mer aah derbei,
weil mer Arzgebirger sei!
Trebbt aah es Schicksal immer
in fremder Walt ons naus,
vergassen wolln mer’sch nimmer
es liebe Elternhaus.
Wu mir als klaane Gonge
ganz uhne Sorg on Müh
in Wald sei nausgespronge,
dorten zieht’s ons wieder hi.
Deitsch on frei wolln mer sei,
on do bleibn mer aah derbei,
weil mer Arzgebirger sei!
Wos sister onnre Alten
bewahrt ons habn mei Tog,
do wolln mer fest drauf halten
of onnrer Mottersproch;
denn’s is ja doch es beste,
es allerhöchste Gut,
onnrer alten deitschen Haamit
gilt der letzte Troppen Blut.
Deitsch on frei wolln mer sei,
on do bleibn mer aah derbei,
weil mer Arzgebirger sei!
Übersetzung…
(meist kein problem.. nur einzelne Wörter.. also keine Garantie auf Richtigkeit.)
Heil euch, ihr deutschen Brüder!
Grüß Gott viel tausend Mal!
Auf, singt deutsche Lieder,
dass es rauscht von Berg zu Tal.
Denn es gilt ja unserer Heimat
in alter deutscher Treue;
lasst’s weit ins Land rein klingen,
dass wir Erzgebirgler sind.
Deutsch und frei wollen wir sein,
und da bleiben wir auch dabei,
weil wir Erzgebirgler sind!
Mag auch der Sturmwind sausen
hoch oben auf freier Höh,
liegen Berg’ und Wälder draußen
versteckt in tiefen Schnee,
in unsern Elternhütten
da wohnt Gemütlichkeit,
und alte deutsche Sitten
sind (bzw. gibt es) zuhaus bei unsern Leuten.
Deutsch und frei wollen wir sein,
und da bleiben wir auch dabei,
weil wir Erzgebirgler sind!
Treibt auch das Schicksal immer
in fremde Welt uns hinaus,
vergessen wollen wir es nimmer
das liebe Elternhaus.
Wo wir als kleine Kinder (eig. Gonge=Jungen).
ganz ohne Sorge und Müh
in den Wald sind rausgesprungen,
dorthin zieht’s uns wieder hin.
Deutsch und frei wollen wir sein,
und da bleiben wir auch dabei,
weil wir Erzgebirgler sind!
Was gestern (? sister) unsre Alten (bzw. Eltern)
bewahrt uns haben meine Tage,
da wollen wir fest drauf halten
auf unsre Muttersprache;
denn’s ist ja doch das beste,
das allerhöchste Gut,
unsrer alten deutschen Heimat
gilt der letzte Tropfen Blut.
Deutsch und frei wollen wir sein,
und da bleiben wir auch dabei,
weil wir Erzgebirgler sind!
zu Teil 3.1 meine Heimat .. wer bin ich?>>
zu Teil 2.3a: Entfremdung (de Krippelkiefern, Laabn in ner fremden Stadt)>>
zu Teil 2.3: Das Weihnachtoratorium der “Krippelkiefern”>>
zu Teil 2.2a. Arthur Schramm >>
<<zu Teil 2.1 Zwischenspiel “Erzgebirge”
<<zu Teil 1. Einleitung. “Anlichteln”
Das Erzgebirge.. unendliche Weiten..
Heutzutage vor allem bekannt wegen der “original erzgebirgische Volkskunst”-Artikel und der Bergbautradition.
Ich möchte dies nun mal von einer anderen Seite beleuchten:
(dazu verwende ich mein Wissen und wikipedia/erzgebirge)
Vor etwa 900 Jahren wurde im Erzgebirge im Raum Freiberg Silber- und Zinnerz entdeckt.
Das führte zu einem sogenannten “Berggeschrey“… sowas wie der nordamerikanische “Goldrausch”.
Um 1450 wurde auch im Raum Annaberg/Schneeberg Silbererz gefunden.. das zweite Berggeschrey..
Man betrieb intensiven Bergbau.
Insgesamt gelangte die gesamte Region zu Wohlstand..
Überreste des damaligen Wohlstandes findet man heute noch..
In Joachimsthal/Jachymov gab es sehr ergiebige Silbervorkommen.. es wurde dort gleich vor Ort der sogenannte “Joachimsthaler” geprägt.. benannt nach dem Ortsnamen.
Davon leitete sich die Bezeichnung “Taler” ab.. und hiervon wiederum die Bezeichnung “Dollar”. (schon gewußt? )
..aber auch damals schon war jener Reichtum sehr ungleich verteilt..
Adelsgeschlechter wurden reicher und reicher..
Doch das Leben des einfachen Bergmannes war sehr hart.
Damals gab es noch kein Dynamit.. und auch die Werkzeuge waren noch ohne jeglichen maschinellen Antrieb.
Man arbeitete sich per Hammer und Schlägel in den Berg.. wenn das Gestein sehr hart war, konnte es schon mal sein, dass man nur 1-5 Meter pro Jahr (!) vorwärts kam..
Teilweise wurde das Gestein mit Feuer gefügig gemacht.. ordentlich Feuer legen am Ende des Stollens, dann mit Wasser abschrecken.. da springt das Gestein.. (man nennt das “Feuersetzen”)
Und wenn man trotz jahrelanger harter Arbeit doch nicht auf ein Flöz traf, hatte man einfach Pech gehabt.. alles für die Katz. Ganz zu schweigen von der ständigen Gefahr durch Grubenunglücke bzw. Einstürze.
Und immer schön im Dunkeln arbeiten.. mit ner kleinen Funzel als einzige Beleuchtung.
Vor allem im Winter muss das derbe gewesen sein.. man fährt früh beizeiten, wenn noch alles dunkel ist, ein.. und man kommt erst abends, wenn schon wieder alles dunkel ist, raus.
Damit sich die Bergleute zu Feierabend wenigstens ein bißchen an einem Licht erfreuen konnten, stellten deren Frauen abends eine brennende Kerze ins Fenster. Daher übrigens der ganze erzgebirgische Lichterspuk in der Weihnachtszeit.
Die körperliche Belsatung war sehr groß.. durch die Staubbelastung, durch Grubengase (z.B. Radon) und durch die harte körperliche Arbeit verschliss der Bergarbeiterkörper ziemlich schnell.. die Lebenserwartung betrug daher oft 30-40 Jahre.
Es wurden natürlich später noch andere Erzvorkommen genutzt.. ab dem 19. Jahrhundert wurden Kobalt (für Kobaltblau) und Uran für die Farbherstellung abgebaut.
Doch nicht immer boomte der Bergbau.. wenn eine Lagerstätte erschöpft war, musste man umstrukturieren..
Von irgend etwas musste man ja leben..
So gab es sehr viel Heimarbeit im Erzgebirge .. vor allem die Textilindustrie lebte auf.. ebenso die holzverarbeitende Industrie.. Holzspielzeug.
Nun ja.. stellen wir uns das Ganze noch vor unter den Bedingungen der Industrialisierung.. da kann man sich leicht ausmalen, in welchem Elend ein Großteil der Bevölkerung lange leben musste.
Dann, zu DDR-Zeiten, in den 50er und 60er Jahren..
Die Uranvorkommen im Erzgebirge waren sehr bedeutend..
..und die Russen waren sehr scharf drauf.
So wurde mittels der Wismut AG ein regelrechter Raubbau in den Tiefen des Erzgebirges betrieben.. Das Uranerz wurde als Reparationszahlung von den Russen gefordert.
Hunderttausende arbeiteten in den Bergwerken..
z.B. Johanngeorgenstadt:
Heute hat die Stadt meines Wissens 9.000 Einwohner.
Zu beginn der 50er waren es aber mehr als 100.000 .. innerhalb von nur wenigen Jahren wurde in der Tiefe unter der Stadt ein Stollennetz von 1000km Länge errichtet.. Der Berg unter der Stadt wurde durchlöchert wie ein Schweizer Käse…
12 Sohlen (d.h. “Etagen unter Tage” im Bergbau), 3 Schichten am Tag. Pro Schicht, Sohle und Schacht 6m Vortrieb. und das nicht nur in einem Schacht.. es waren wohl irgendwann 20 Schächte…
Da wurden Leute zu tausenden verheizt.. oft wurde nicht richtig aufgeklärt über die Strahlung.. Bergarbeiter machten ihre Frühstückspause auf Uranerzkisten..
Die Staubbelastung war enorm.. erst mitte der50er Jahre setzte man bei den Bohrungen Wasser zur Staubminderung ein.. vorher wurde trocken gebohrt..
Von den damaligen Bergleuten leben heute nicht mehr viele.. vor allem die, die als “hauer” gearbeitet hatten, starben irgendwann an den Spätfolgen.. Staublunge. teilweise Strahlenschäden.
Men Opa arbeitete im Revier Hartenstein/Schlema, von 1950-1953.
Er brauchte damals unbedingt Arbeit, um die Familie durchzubringen.
Er arbeitete als Hauer.. und zwar wurde damals noch trocken gebohrt.. wenn ich so drüber nachdenke, wundert es mich dass er noch lebt.. langsam kriegt er Probleme.. aber er ist nun auch schon 78.
1953 gab es ein schweres Grubenunglück in dem Schacht, wo mein Opa arbeitete.. er hats noch raus geschafft.. aber ein paar Dutzend andere nicht mehr..
Nach dem Grubenunglück machte er das Arbeitsjahr noch voll, dann hat er aufgehört.
Im gesamten Erzgebirge bzw. in ganz Sachsen gab es haufenweise Industrie zu DDR-Zeiten..
Bergbau, Maschinenbau, Textilindustrie und anderes..
Nach der Wende fiel davon vieles weg..
massig Arbeitslose wieder mal..
Nun ist das Erzgebirge wieder eine Problemregion..
Was ich jetzt mal komplett weggelassen habe,
ist die NS-Zeit.
Ganz Deutschland war damals “braun”.
Auch das Erzgebirge.
Die NS-Zeit ist sicherlich was für nen Extra-beitrag. Mal sehen.. vielleicht recherchier ich noch bissl.
—
Noch eine andere Seite des Erzgebirges:
Das Erzgebirge ist ein ziemlich frommes Eck.
heute gibt es zahlreiche Gemeinden.. und auch die normalen Landeskirche sind teilweise ziemlich fit unterwegs.
das hat auch bissl geschichtliche Tradition..
z.B. Johanngeorgenstadt.
Diese Stadt wurde in der Reformationszeit gegründet.. da mussten nämlich viele protestantisch gewordene Menschen aus katholischen Regionen fliehen.. und Johanngeorgenstadt entstand durch solche Siedler..
Zudem gab es hin und wieder Erweckungen in der Region..
auch zu DDR-Zeiten..
hier gab es auch charismatische Bewegungen.. usw..
Das spielte sich zu einem nicht unerheblichen teil auch innerhalb der Kirche ab.
Andererseits ist das Erzgebirge auch voll von Sondergruppen.. Sekten.. Neonazigruppen. Und anderes.
Ein weiteres Problem im Erzgebirge:
der Aberglaube.
Man könnte meinen, er sei ausgerottet - mitnichten!
Grade alte Leute sind immer noch sehr abergläubig..
..und auch in jungen Generationen findet sich teilweise versteckter Aberglaube.. und ich beobachte, dass es auch christliche Formen von Aberglaube gibt.. zumindest sind die Erzgebirgler da ein bisschen anfällig.
so.
Das reicht jetzt erstmal für den zweiten Teil.
ich könnte sicherlich noch mehr und noch besser schreiben.
Aber - das wird jetzt erstma veröffentlicht.
Mein Blog ist schließlich ein Weblog und keine zeitung. Erst recht keine wissenschaftl. Arbeit..
meine Finger werden nlangsam kalt.. ich hab grade 12 Grad in der Bude..
zu Teil 3.1 meine Heimat .. wer bin ich?>>
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Die Sendung Panorama berichtete im August über Abschiebungen von Menschen, die seit 10-20 Jahren in Deutschland leben.. Kinder, die hier in Deustchland groß geworden sind.. usw.. besonders gerne schieben unionsgeführte Bundesländer ab.
Ich war übrigens selbst schon mal in das Verhindern einer Abschiebung indirekt verwickelt.. es handelte sich um eine Iranerin namens Zahra Kameli, welche hier in Deutschland von ihrem Ehemann trennte (mit welchem sie im Iran zwangsverheiratet worden war) und außerdem war sie hier Christin geworden.
Warum will der Staat jemanden abschieben, der dann von Verfolgung und Verhaftung bedroht ist .. bis hin zurTodesstrafe durch Steinigung (wegen “Ehebruch” nach iranischem Recht und “Konvertierung weg vom Islam”) ? Wie heißts immer so schön auf Demos? “Nazis morden, der Staat schiebt ab..”
(Das Nichtzustandekommen jener Abschiebung war ein Wunder. Ich hatte im Internet zufällig von jener unmittelbar bevorstehenden Abschiebung gelesen. Dan hab ich das beim telefonieren mit guten Freunden eher zufällig und nebenbei erwähnt.. sie sollten dafür mal beten.. das haben sie getan. Aber beim und nach dem Beten kamen ihnen haufenweise Ideen, wen sie anrufen können.. was sie tun können usw.. die haben dann rumtelefoniert und gemailt und gefaxt wie bekloppt.. und ein Stein kam ins Rollen..jedenfalls führte das über ein paar Umwege dazu, dass der Pilot des Abschiebe-Fliegers über die Abschiebung und ein paar Hintergründe dazu informiert werden konnte.. er weigerte sich dann schlicht, abzufliegen. Allerdings ists ne Sauerei dass der Staat meines Wissens immer noch nicht die Gründe anerkannt hat, weswegen die Frau nicht mehr in den Iran zurück kann.. sie ist derzeit wohl immer noch “geduldet”)
Jedenfalls ..
.. zurück zum Panorama-Bericht über Abschiebungen.. (es geht in diesem Bericht nicht konkret um den von mir grade geschilderten Fall.. sondern es geht um andere Fälle. Sehr lesenswert!)
Auf der von mir verlinkten panorama-sendung-Seite findet sich ein .pdf zur Sendung,
ich war mal so frei und hab den Text kopiert.
Die “ach-so-familienfreundlichen” CDU/CSU-Länder reißen Familien gnadenlos auseinander u.a..
Abartig!
Hier:
PANORAMA Nr. 658 vom 25.08.2005
Null Toleranz – Unionsländer schieben immer mehr Kinder ab
Anmoderation
Anja Reschke:
„Die können nicht bleiben, die sollen zurück, wo sie hergekommen sind, wir können nicht allen helfen, Deutschland ist kein Einwanderungsland.“ Harte Worte über Flüchtlinge kommen gut an, vor allem in Wahlkampfzeiten. Anscheinend ist es in Deutschland immer noch populär, möglichst viele abzuschieben. 270.000 Menschen leben hier, die nur geduldet sind, täglich von Ausweisung bedroht. Die meisten von ihnen schon viele Jahre - 10, 15, 20. In anderen Ländern wäre es undenkbar, jemanden der schon so lange da ist, einfach wieder rauszuschmeißen. In Deutschland kein Problem, im Gegenteil: es ist sogar politisch gewollt, vor allem in den Unionsländern. Stefan Buchen und Nicole Husmann über den deutschen Abschiebewahn.“
Jeder Schultag könnte der letzte sein für Gylsyme. Während sie in der Realschule Worpswede Mathematik paukt, plant die CDU-Landesregierung in Hannover ihre Abschiebung. Gylsyme lernt eifrig, aber sie ist eine Schülerin auf Abruf.
Vor 13 Jahren flohen ihre Eltern aus dem Kosovo. Ihre Familie gehört zu den Ashkali, einer im Kosovo unterdrückten Minderheit. Bei ihren Schulkameraden ist sie beliebt. Sie ist Klassensprecherin, eigentlich alles perfekt. Aber Gylsymes Abschiebung wäre das Ende ihrer Freundschaft.
O-Ton
Freundin:
„Sie ist meine beste Freundin und ich wäre sehr traurig, wenn sie wieder weggehen müsste.“
O-Ton
Freund:
„Ja, sie fehlt einfach in der Klasse, wenn sie weggehen würde.“
O-Ton
Freundin:
„Würde ich auch traurig sein und vielleicht irgendwie auch weinen den ganzen Tag oder auch länger.“
Konferenz der Länderinnenminister Ende Juni: Die Abschiebung von Flüchtlingen steht weit oben auf der Tagesordnung. Besonders hart ist die Gangart der CDU-regierten Länder. Die wollen auch verstärkt Familien mit Kindern abschieben, lehnen ein Bleiberecht in Deutschland ab. Die Union hat leichtes Spiel, mit einer Mehrheit von 12 gegen 4 Minister.
O-Ton
Heribert Rech, CDU:
Innenminister Baden-Württemberg:
„Man kann mit Rückführungen beginnen. Das ist die Meinung der Innenministerkonferenz.“
O-Ton
Günther Beckstein,
Innenminister Bayern:
„Wir bemühen uns sehr, das jetzt in größerer Beschleunigung vorzunehmen. Ich halte es auch für eine Frage der Humanität, das man versucht das schneller insgesamt zu erledigen, als es früher der Fall war.“
Schnelle Abschiebung eine Frage der Humanität? Gylsyme meint, die Minister wissen gar nicht, worüber sie reden.
O-Ton
Gylsyme Goza,
Flüchtling:
„Wenn man zu einem deutschen Mädchen sagen würde, ja du, du musst jetzt nach Kosovo und genauso ist es auch für mich, wenn man zu mir sagen würde, ja du gehst jetzt nach Kosovo, du wirst abgeschoben – das ist total unglaublich für mich. Das ist genauso unglaublich für mich wie für andere deutsche Mädchen auch.“
O-Ton
Fred Hullerum,
Rechtsanwalt:
„Sie sind zur Schule gegangen. Sie haben brav die deutsche Sprache gelernt. Sie haben sich bewährt. Dann wollen wir sie doch nicht bestrafen dafür, dass sie so ordentlich waren.“
Donnerstag, 07. Juli, Flughafen Düsseldorf. Gleich startet eine Maschine mit abgeschobenen Flüchtlingen nach Pristina. Gylsyme ist heute nicht dabei, aber bald kann es sie treffen. Fernsehbilder von den heute Abgeschobenen lässt die Polizei nicht zu. Flüchtlinge, die in ein Flugzeug getrieben werden, das soll die Öffentlichkeit nicht sehen.
Ulrich Sexto ist regelmäßiger Zeuge der Abschiebungen, ein neutraler Beobachter im Auftrag von Menschenrechtsorganisationen und Kirchen. Er hat festgestellt: immer mehr Kranke und Kinder werden abgeschoben.
O-Ton
Ulrich Sexto,
Abschiebungsbeobachter:
„Die Kinder sind zumeist sehr verschüchtert. Vielfach fragen sie einfach , was jetzt vor sich geht. Wohin sie abgeschoben werden, warum sie abgeschoben werden, weil sie sind doch eigentlich hier geboren, sie haben ihre Freunde hier und sie kennen das Kosovo oder auch das andere Land eigentlich nur noch vom Hörensagen, von Erzählungen ihrer Eltern.“
O-Ton
Heribert Rech, CDU
Innenminister Baden-Württemberg:
„Bürgerkriegsflüchtlinge wissen, dass sie hier ein Bleiberecht auf begrenzte Zeit haben. Davon geht auch die Bevölkerung aus, und danach müssen wir auch handeln.“
O-Ton
Christian Schwarz-Schilling, CDU,
Minister a.D.:
„Kaum ein Land ist bei der Rückkehr so rigoros wie die Bundesrepublik Deutschland, ich kenne eigentlich kein Land und von daher können wir das nicht dauernd damit kompensieren, dass wir sagen, aber wir haben auch so und so viele aufgenommen. Wir haben viele aufgenommen. Aber das heißt doch nicht, wenn ich also einen Verwandten aufnehme in meine Familie und ich ihn dann wieder rausschmeiße, dass ich besonders human und gut gewesen bin.“
Der Familie Morina haben die Behörden die Abschiebung bereits angekündigt. Vor 13 Jahren, zu Beginn des Krieges in Ex-Jugoslawien, sind sie aus dem Kosovo vertrieben worden, haben alles verloren. Ihre Rettung war die Flucht nach Deutschland, nach Wipperfürth in Nordrhein-Westfalen. Jetzt ist ihre Zeit hier abgelaufen. Sie haben einen Bescheid bekommen von der Ausländerbehörde des Oberbergischen Kreises. Einen Bescheid über ihre Abschiebung nach Pristina.
O-Ton
Sadik Morina,
Flüchtling:
„Ich war sehr traurig. Ich war total kaputt mit meinen Nerven.
Nach dreizehn Jahren. Ich denke nie an mich. Ich denke nur an meine Kinder.“
O-Ton
Luisa Morina,
Flüchtling:
„Ich bin hier in Deutschland aufgewachsen. Und das ist mein Heimatland.“
Fotos aus dem Kosovo. Rechtsanwalt Fred Hullerum hat sie selbst gemacht. Er kennt sich bestens aus mit den Verhältnissen in der geschundenen ex-jugoslawischen Provinz.
Aus Deutschland ausgewiesene Kinder, die Hullerum besucht hat. Ruinen, Ausgrenzung und Massenarbeitslosigkeit, das ist es, was sie erwartet.
O-Ton
Fred Hullerum,
Rechtsanwalt:
„Ich war jetzt fünfmal seit dem Krieg im Kosovo, habe mir das Elend angeschaut, und es ist in Buchstaben gar nicht darstellbar.“
O-Ton
Christian Schwarz-Schilling, CDU,
Minister a.D.:
„Für die Eltern ist es die zweite, für die Großeltern ist es die zweite, aber für die Kinder ist es sehr häufig die erste wirkliche Vertreibung, weil sie aus ihrer wirklichen Heimat vertrieben werden, das ist Deutschland.“
Die drei Kinder der Morinas gehen in Wipperfürth zur Schule. Im Kosovo wird es mit dem Lernen schwierig sein. Deutsch können sie schreiben, albanisch nicht.
Alfred ist 11, leidet unter epileptischen Anfällen. In Deutschland kann man das behandeln, im Kosovo nicht.
Für Luisa beginnt jetzt das achte Schuljahr. Kinder abschieben - für Kritiker nicht nur ein humanitäres Desaster – sondern auch eine wirtschaftspolitische Dummheit.
O-Ton
Fred Hullerum,
Rechtsanwalt:
„Weil das Interesse am Bleiben von jungen Familien, von vielen Kindern in Deutschland, ein Interesse des Gesamtstaates, ein Interesse des Mittelstandes und der Industrie ist, also viel stärker wahrscheinlich als ein Sozialdemokrat das zugeben müsste, müsste dieses Interesse eine konservative Regierung haben.“
Amina ist acht, ihre Schwester Nura ist sechs Jahre alt. Beide sind im niedersächsischen Hildesheim geboren, gehen hier auf die Grundschule. Ihre Eltern sind Flüchtlinge aus Nahost. Auf dem Schulhof wirken sie wie normale fröhliche Kinder. Aber in Wahrheit ist ihre Welt zusammengebrochen. Seit sieben Monaten haben die beiden nur noch den Vater. Ihre Mutter wurde abgeschoben, nach 17 Jahren Aufenthalt in Deutschland. Sie wurde abgeholt von der Polizei, als der Vater die beiden gerade in die Schule brachte.
O-Ton
Ahmad Siale,
Flüchtling:
„Die fragen jetzt immer mehr. Also ich habe jetzt in den letzten Wochen mehrmals gehabt, dass die Töchter weinend eingeschlafen sind, weil sie gar nicht die Geduld haben und gar nicht verstehen, warum gerade die Mutter weg ist. Und wie soll ich sagen, die fragen immer wieder warum, und ich kann es auch nicht erklären.“
Gegen die Abschiebung der Mutter von Amina und Nura gab es keine rechtlichen Bedenken, meinte die Ausländerbehörde Hildesheim. Die Töchter und der Vater waren noch geschützt durch ein laufendes Verfahren. Kurzerhand riss die Polizei die Familie auseinander und nahm nur die Mutter mit.
PANORAMA:
„Du vermisst sie sehr?“
O-Ton
Amina:
„Hmm.“
O-Ton
Burkard Berndt,
Kreisrat Landkreis Hildesheim:
„Im Augenblick des Zugriffs ist erst den Behörden vor Ort bewusst geworden, dass die Familie komplett so nicht abgeschoben werden kann. Das ist eine Situation, die uns auch nicht sehr angenehm ist, aber wir sahen dann in der Situation keine andere Möglichkeit, um die Rechtslage durchzusetzen.“
PANORAMA:
„Sie hätten von der Abschiebung ganz absehen können.“
O-Ton
Burkard Berndt,
Kreisrat Landkreis Hildesheim:
„Das sehe ich jetzt so nicht.“
Seit ihre Mutter weg ist, reden Amina und Nura nicht viel. Sie malen lieber Bilder. In Malbüchern, solange jemand dabei ist. In unbeobachteten Augenblicken zeichnen sie die Mutter, wie sie im Flugzeug sitzt.
PANORAMA:
„Was wünschst Du Dir, was mit Deiner Mama passiert jetzt?“
O-Ton
Amina:
“Dass sie wieder zu mir kommt.“
PANORAMA:
„Heißen Sie die Entscheidung gut, persönlich?“
O-Ton
Burkhardt Berndt,
Kreisrat Hildesheim, CDU:
„Also……..das,….das kann man so nicht… also, das… Da muten Sie mir jetzt zu viel zu, dazu eine öffentliche Stellungnahme abzugeben.“
Sein Dienstherr, die CDU-Landesregierung in Hannover, verweigert jeden Kommentar.
O-Ton
Christian Schwarz-Schilling, CDU,
Minister a.D.:
„Das sind doch alles furchtbare Dinge, die hier mit Familien entstehen, hier werden ja Familien zerstört, durch behördliche Maßnahmen und nicht durch die Unfähigkeit der Familienmitglieder. Und das ist ein Recht, was sich der Staat anmaßt, was nach unserem Grundgesetz so nicht gehandhabt werden darf.“
Noch hoffen Gylsyme und die vielen anderen seit langem in Deutschland lebenden Flüchtlinge, dass sie ein Bleiberecht bekommen. Doch dies ist in weiter Ferne, denn die Unionsmehrheit in den Bundesländern stellt sich quer.
O-Ton
Christian Schwarz-Schilling, CDU,
Minister a.D.:
„Ich bin sehr enttäuscht, wie wenig sensibel wir aus unserer Geschichte gelernt haben – wir haben die schlimmsten Vertreibungen erlebt in Deutschland, wir haben die schlimmsten Holocaust-Ereignisse in Deutschland erlebt, warum ziehen wir so wenig Lehren aus unserer eigenen Geschichte.“
Bericht: Stefan Buchen, Nicole Husmann
Schnitt: Andrea Schröder-Jahn
Neu verlinkt..
es gibt da so ne (englischsprachige) Seite von Christen von überall her, die mehr oder weniger anarchistisch unterwegs sind..
nennt sich www.jesusradicals.com
..und ein interessantes Forum.
Interessanter Austausch..
UND JETZT NEU:
Es gibt nun ab sofort ein deutschsprachiges Unterforum
könnt ja mal ab und zu da reinschauen, wenn das was für euch ist .. oder anderen Leuten weitersagen, für die das was wäre.
Ich war heute wieder mal im Erzgebirge bei meiner Freundin.
Unterwegs sind mir paar Gedanken gekommen, die ich zu einer Kurzserie über Heimatliebe, Lokalpatriotismus u.a. verwursten werde..
Der Bruder meiner Freundin (welcher in Schneeberg wohnt) hatte Geburtstag.
Schneeberg ist tiefstes Erzgebirge. Hier gibt man viel auf bestimmte Traditionen, vor allem in der Weihnachtszeit.
Ich hatte leider die Digicam nicht selber dabei, deshalb gibts ein Konservenfoto aus den Tiefen des Netzes.. viel anders hat das heute aber auch nicht ausgesehen..
so sieht das aus.. gefunden mittels google bei www.fewo-bochmann.de
Jedenfalls war heute das traditionelle “Anlichteln” in Schneeberg angesagt. In vielen vielen Fenstern in Schneeberg wurde bereits die Weihnachtsbeleuchtung installiert. Nur eingeschaltet waren die Lichter noch nicht.
Das geschah dann 18:00.
Dazu sind wir rausgegangen, um uns das anzugucken, und zwar sind wir zur St-Wolfgang-Kirche gelaufen.. waren ja nur paar Meter..
Kurz vor 6 waren die meisten Fenster der umliegenden Häuser noch dunkel..
Dann fingen die Glocken an zu läuten.
Und eins nach dem anderen Fenster erstrahlte -schwupps- in weihnachtlichem Lichte. zang dongzackadong Licht an. dumdideldumdidum.
Und ein Posaunenchor hat vom Kirchturm weihnachtliche Lieder gespielt.. Ich musste nichtmal daran denken, dass das ein oder andere auch auf der Passantenquälerwalze drauf ist.. nur hab ich mich -wie jedesmal, wenn ich dies Lied höre- ganz automatisch gefragt, was das zu bedeuten hat, dass ein Pferd aus ner Wurzel raushoppt..
“Es ist ein Ros’ entsprungen aus einer Wuhuhurzel zart” (die Rose.. eine Rose. das Roß..ein Roß !!!)
Und das war irgendwie *hach* beeindruckend..
Und meine Freundin im Arm.. mir wär fast ne Träne ausm Auge gekullert.. (was aber nich geht.. da ich seit ca. 15 Jahren *warumauchimmer* nicht mehr geheult hab… außer in ganzganzganz extrem emotionalen Momenten.. da kommt dann ca. 1x pro Jahr so ne Preßträne raus und das wars.)
irgendwie war das schön.
—
In vielen Erzgebirgsorten hat der Weihnachtstrubel einen gewissen Rahmen. (z.B. konnten sich im Erzgebirge diese Farbewechsel-Streßblinksterne nicht durchsetzen.. sie waren nur kurz nach der Wende eine Randerscheinung. Die Weihnachtsdeko im Erzgebirge ist sehr traditionell orientiert..)
Ansonsten kann ich den Weihnachtsrummel nicht ab..
Jesuskind commercial merchandise Weihnachtsaktions-Geschäft ..
“Weihnachtsgeschäft” hab ich schon mal fürs Unwort des Jahres vorgeschlagen.. letztes Jahr war das..
—-
(Warum ich das Ganze auch unter “theologisches” und “politisches” abgelegt habe, werdet ihr in den Fortsetzungen noch sehen.)
zu Teil 3.1 meine Heimat .. wer bin ich?>>
zu Teil 2.3a: Entfremdung (de Krippelkiefern, Laabn in ner fremden Stadt)>>
zu Teil 2.3: Das Weihnachtoratorium der “Krippelkiefern”>>
zu Teil 2.2a. Arthur Schramm>>
zu Teil 2.2 Anton Günther>>
zu Teil 2.1 Zwischenspiel “Erzgebirge”>>
Es ist bald wieder ne interessante Tagung der “Arbeitsgemeinschaft Offene Kirche”
deren letzte Tagungen (2x im Jahr) hab ich nie verpasst.. es war immer äußerst interessant…
Anmeldung ist bis 30.10. möglich per email an
dr.christoph.koerner (bei) gmx.de
oder
gullymoy (bei) t-online.de
(spontanes Erscheinen geht natürlich auch.. aber besser ists mit Anmeldung.. wegen Organisation der Veranstaltung.)
Hier die Einladung:
Arbeitsgemeinschaft Offene Kirche Sachsen
Eine andere Welt ist möglich.
Lebenlernen gegen den neoliberalen Kapitalismus
Öffentliche Tagung in Chemnitz
mit Pfarrer Silvio Meincke (Schwäbisch Hall/Brasilien)
4./5. November 2005
Kirchgemeindehaus St. Pauli-Kreuz, Henriettenstraße 36
Die Frage heute ist, wie man die Menschheit überreden kann, in ihr eigenes Überleben einzuwilligen.
(Bertrand Russel)
Wir müssen Regeln für eine Globalisierung des Friedens, der Gerechtigkeit und der Nachhaltigkeit aufstellen.
(Vandana Shiva)
In seinem Buch Was würde Jesus heute sagen kommt Heiner Geißler zu dem Ergebnis, daß die heutige marktfundamentalistische Wirtschaftsordnung dem Evangelium widerspricht und ein Verbrechen an Milliarden von Menschen ist, die in Armut, Krankheit und Unwissenheit le-ben müssen. Denn die Folgen dieser Globalisierung sind katastrophal: 30 000 Kinder ster-ben täglich an Hunger und vermeidbaren Krankheiten. 1,5 Milliarden Menschen leben mit weniger als einem US-$ und 2,8 Milliarden Menschen müssen mit weniger als zwei $ pro Tag auskommen. Dies geschieht u.a. darum, weil die armen Länder des Südens jährlich an die so genannten “Geberländerâ€? 116 Milliarden $ an Zinsen zahlen müssen. Damit wächst jährlich der Vermögenszuwachs der 691 Milliardäre um 300 Milliarden $. Auch wir im reichen Deutschland erleben, wie die Einkommensschere zwischen Arbeitslosengeld-II-Empfängern und Spitzenverdienern unaufhörlich auseinander geht und zu gesellschaftlichen Konflikten führt.
Unser christlicher Glaube weiß, daß Gott solch eine Welt der Ungerechtigkeit nicht haben will. Sie zu verändern bedeutet, daß wir leben lernen gegen den neoliberalen Kapitalis-mus unserer Tage. Wie dies geschehen kann, wollen wir im Gespräch mit einem brasiliani-schen Befreiungstheologen aufspüren, der die Auswirkungen der kapitalistischen Globalisie-rung in seinem Land konkret erfährt aber auch Gegenkräfte neu entstehen sieht.
Deshalb laden die AGOK Sachsen und unser diesmaliger Kooperationspartner, das Entwick-lungspolitsche Netzwerk Sachsen e. V. (ENS), Sie ganz herzlich zu solch einem Lernprozeß ein.
Durch die Hilfe des ENS wird unsere Tagung finanziell durch das Bundesministerium für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.
Dr. Christoph Körner Hans-Jochen Vogel
Ablauf der Tagung
Freitag, 4. 11. 2005
ab 18.30 Uhr Eintreffen der Teilnehmer, Imbiß
19.30 Uhr Brasilien: Reichtum – Elend – soziale Kämpfe (Silvio Meincke)
mit dem französischen Dokumentarfilm
“Der Kampf der Landlosen�
Sonnabend, 5. 11. 2005
9.30 Uhr Begrüßung
Biblische Besinnung zum Thema (Friedrich Brachmann, Dresden)
10.00 Uhr Risse in der einen Welt
Neoliberale Globalisierung aus der Sicht der Peripherie
– Beispiel Brasilien (Silvio Meincke)
10.30 Uhr – Beispiel Deutschland (Elisabeth Schwerin,
Leiterin des Soziokulturellen Zentrums “Müllerhofâ€? in Mittweida)
11.00 Uhr Pause
11.15 Uhr Diskussion im Plenum
12.15 Uhr Mittagspause
13.00 Uhr Die Bibel ist nicht neutral
Kirchen und Theologie vor dem Herrschaftsanspruch des Kapitalismus (Silvio Meincke)
13.45 Uhr Gespräch im Plenum
14.30 Uhr Kaffeepause
15.00 Uhr Abschlußgespräch mit den Referenten
ca. 16.15 Uhr Ende der Tagung
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¡solidaridad de pecadores!
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