verschiedenste Gedanken meiner selbst.
[powered by WordPress - gehostet bei waerter.net.]
-------------Gestern war ich seit ganz langem mal wieder in einem ganz normal evangelischen Gottesdienst.
meiner Freundin ihr Opa war gestorben,
und es ist Tradition, dass sich die Trauergesellschaft zu jenem Gottesdienst einfindet, bei dem der Name des Verstorbenen noch ma verlesen wird.
Also,
mein Problem ist, dass ich mich fast gar nicht mit den ganzen Liturgie-Sachen auskenne.. ich war ja auch nie in der “Christenlehre” oder “Sonntagsschule” oder Konfirmandenunterricht” oder dergleichen..
Trotzdem kann so ein liturgischer GoDi auch ma ganz cool sein..
Hier ein paar Überlebenstips, falls Du mal in sowas reingerätst, aber keine Ahnung hast, wie das alles abläuft.
0.) Durchschnittsdauer eines GoDi: 1-1,5h.
1.) Sei pünktlich. Denn es gehört sich erstens nicht, zu spät zu kommen, zweitens kriegst du möglicherweise kein Gesangsbuch mehr ab.
1a.) Nimm ruhig deine Bibel mit. Es kann sein, dass die Leute komisch kucken werden, da dies allgemein eher unüblich ist.. so ergeben sich manchmal lustige Gespräche, und zweitens hast du was zum Lesen dabei, falls die Predigt so lala ist..
2.) Dein Freund und Helfer: Das Gesangsbuch. Nimm ruhig zwei davon mit an den Platz, das ist hilfreich.
3.) Setz dich nicht ganz nach vorne. Lieber hinten.. dann siehst du, ob man grade aufstehen muss oder sich setzt… übrigens: falls du solch einer Trauergemeinschaft angehörst: die Trauergemeinschaft bleibt während des gesamten Gottesdienstes sitzen.. und sitzt meistens sehr weit vorne.
4.) Wenn möglich, frage den Pfarrer (oder jemanden aus der Gemeinde) noch vor Beginn, nach welcher Gottesdienstordnung der Gottesdienst abläuft.
5.) Schlage das (eine) Geangsbuch hinten auf. Irgendwo dort findet sich die “Gottesdienstordnung”, meist im Anhang..ganz hinten halt.. In Sachsen gibts davon 4.. A bis D.
Falls du nicht rausgekriegt hast, welche GoDi-ordnung grade dran ist, dann kuck aufs Datum. Zu den einzelnen Ordnungen steht nämlich, für welche Zeit sie gelten.. bestimmte Feiertage.. Weihnachten bis Ostern.. usw.. ein wichtiger Tag ist hier “Trinitatis”.. das ist der erste Sonntag nach Pfingsten.
6.) Nun kannst du in die GoDi-ordnung reinkucken, dann weißt du, wann was grade dran ist, und wann welcher Liturgiegesang kommt.
7.) Das andere Gesangsbuch brauchst du für die Kirchenlieder.. natürlich kannst du auch nur eines nehmen.. dann musst du aber immer hin und her blättern.. immerhin haben die meisten EKG bzw. KGB zwei Lesezeichen drin. Nutze sie!
An den Seiten des Kirchenschiffes wirst du Tafeln finden mit Nummern drauf. Das sind die Liednummern, die dann im GoDi gesungen werden.
Manchmal ist noch angegeben, welche Strophen gesungen werden..
Blöde ist, dass viele alte Lieder oft zwei Töne oder mehr höher sind,m als du von modernen Liedern gewohnt bist.. zur Not kannst du probieren, ne Oktave tiefer zu singen.
8.) Ein Bestandteil des GoDi ist es, das Glaubensbekenntnis zu sprechen. Manchmal ist es in den Gottesdienstordnungen sogar abgedruckt, dann kannst du einfach mitlesen.. ansonsten findet es sich auch im Gesangsbuch an anderer Stelle.. such mal so um ” Lied” Nr. 780 rum..
9.) Während des GoDi wird ein Bibeltext verlesen. Das ist aber nicht der Predigttext.. nicht wundern!
Später wird dann nochma ein anderer Bibeltext verlesen, zu Beginn der Predigt.. das ist dann der Predigttext.
Ganz böse Falle: Es gibt Kirchen, da ist der Pfarrer überhaupt kein Christ, bzw. glaubt er nicht (mehr) an die tatsächliche Existenz Gottes bzw. dass er Wuinder tun kann..dass Jesus wieder auferstanden ist.. etc.pp..
Faustregel: vor allem junge Pfarrer in Großstädten sind “theologisch liberal”..deren Predigten kannste in der Pfeife rauchen.. aber du hast ja deine Bibel dabei.. lies lieber währenddessen..
(vorsicht: bei späteren Diskussionen mit dem Pfarrer wirst du vermutlich unter4liegen! Immerhin hat ein Pfarrer mind. 5 Jahre Unistudium hinter sich.. oder aber er ist von der Sorte “ein jeder werde nach seiner fassong selig..”)
vor allem “alte Hasen” auf dem Lande sind oft “fromm”… deren Predigten hauen rein… du kannst viel lernen..
Die Predigt dauert meistens 15-20min. Vor der Predigt ist ein “stilles Gebet” üblich.. etwa 30-60 Sekunden.
10.) “Freies Gebet” in großer Runde ist unüblich
11.) ein “Lobpreisblock” mit modernen Lieder und Band und Schlagzeug ist unüblich. Aber in manchen Gemeinden wird das gemacht.
12.) Manchmal, nicht immer ist Abendmahl. Von Gemeinde zu Gemeinde verschieden.. auch die Art und Weise. Meistens kommen alle nach vorne.. bei vielen Gottesdienstbesuchern gibts mehrere “Runden”. Du bekommst erst so nen weißen Chip - die “Hostie”. Die symbolisiert Christi Leib. Nich einstecken, sondern essen. Vorsicht.. die schmecken manchma ziemlich fad - je nachdem, wie lang sie in der Sakristei rumlagen..
Böse Falle: Wenn du das Ding auf der Zunge hast und grade drüber nachdenkst, dass Jesus seinen Leib für uns geopfert hat.. da bleibt das Ding am Gaumen kleben!
meine Technik: das Ding auf die Zunge legen, dann im Mund mit Hilfe der Zunge umdrehen und die andere Seite anfeuchten, dann bleibt sie nicht am Gaumen kleben.
Irgendwann gibts dann den Weinkelch - Christi Blut. Meistens Weißwein.. falls du aus irgendwelchen Gründen “alkoholfrei” willst, kannst du leise und dezent dem Typen mit dem kelch sagen, “ich hätte gerne Saft..” - gibt dann in der regel roten Traubensaft.
Falls du Alkoholiker bist, erkubdige dich lieber diskret vorher, ob es auch eine alkoholfreie Alternative zum Wein beim Abendmahl gibt.. nicht in allen Gemeinden ist das üblich.
Auf jeden Fall gilt.. das Ding nicht einfach leertrinken! Nur nen Schluck nehmen…
Auch hier lauert wieder ne böse Falle: Mir ist schon mehrmals folgendes passiert: Ich sinne grade andächtig über das Blutsopfer von Jesus für mich nach.. und dann kommt der Kelch, und ich will trinken… und dann erblickt mein Auge ein oder mehrere Hostienstücke, die im Wein rumschwimmen.. *blerg!*.. das kann halt passieren.. keine Angst vor Bakterien.. der Abendmahlswein ist normalerweise hochprozentig (für Wein), das desinfiziert.. Außerdem wird der Kelchrand von den Abendmahlsdienern normalerweise abgewischt.
Eine weitere Methode des Abendmahls ist, dass ich alle der Reihe nach anstellen.. dann kriegt jeder der Reihe nach ne Hostie und ditscht sie dann in den Wein..
13.) Irgendwann ist der GoDi zu Ende.
meist wird am Ende noch Musik gespielt. Beobachte die anderen Leute: bleiben sie noch sitzen oder stehen sie schon auf?
Mach, was sie machen..
14.) Vergiss beim Rausgehen nicht, das Gesangsbuch von deinem Platz mitzunehmen und wieder abzugeben. desweiteren wird dort manchma noch ne Kollekte genommen.
15.) Am Ausgang steht meist der Pfarrer. Er wird dir freundlich die Hand schütteln. Hier kannst du dich auch kurz für die Predigt bedanken.
Falls du aber ein gespräch mit dem Pfarrer wünschst, musst du warten bis alle raus sind.. erst dann hat er Zeit für smalltalk oder auch big talk..
Nun ja.. Ich hoffe das waren hilfreiche Tips.
Das wichtigste nochma:
Nimm ein Gesangsbuch an dich!
Desweiteren sehr wichtig:
Auch in einer trockenen Liturgie kannst du Gott durchaus erleben!
Solche liturgischen Gottesdienste können durchaus “cool” sein
——
geheimtip fürs Freakstock:
Probier doch mal den liturgischen Mitternachtsgottesdienst in der “Feldkirche” aus.. zumindest gab es das die letzten Jahre.. ich hoffe, das gibts dieses FS auch wieder…
[powered by WordPress - gehostet bei waerter.net.]
¡solidaridad de pecadores!
55 queries. 0.000 seconds