Michas Schraubereien

verschiedenste Gedanken meiner selbst.

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24 .Mai 2006

Jesus und die Marktwirtschaft. (Teil 1?)

by @ 10:18. Filed under Kapitalismuskritik, politisches..., theologisches

Text eingeschränkt lizensiert unter Creative Commons-Lizenz Creative Commons License

In Lukas 12,13-21 wird uns von Jesus ein Gleichnis erzählt.

Der Gleichnistext (v.16b-20) ist folgender:
»Ein reicher Grundbesitzer hatte eine besonders gute Ernte gehabt.
17 Was soll ich jetzt tun?, überlegte er. Ich weiß gar nicht, wo ich das alles unterbringen soll!
18 Ich hab’s, sagte er, ich reiße meine Scheunen ab und baue größere! Dann kann ich das ganze Getreide und alle meine Vorräte dort unterbringen
19 und kann zu mir selbst sagen: Gut gemacht! Jetzt bist du auf viele Jahre versorgt. Gönne dir Ruhe, iss und trink nach Herzenslust und genieße das Leben!
20 Aber Gott sagte zu ihm: Du Narr, noch in dieser Nacht werde ich dein Leben von dir zurückfordern! Wem gehört dann dein Besitz?«

Die Grundaussage des Gleichnisses ist uns allen geläufig.. Habgier ist Mist. Irdischer Besitz muss hier bleiben.. worauf es ankommt sind die “Schätze im Himmel”.

Nun, ich möchte nun aber mal den “reichen Grundbesitzer” ein wenig mehr beleuchten.. und vor allem das, was er da eigentlich tut und warum das Mist ist, was er tut.

1.) Arbeitet er eigentlich? Woher kommt sein Reichtum?

In der Lutherbibel ist dieses Gleichnis überschrieben mit “Der reiche Kornbauer”.
Das ist irreführend! Davon steht nichts im text.
Es ist die Rede von einem reichen Mann, dessen Land viel Frucht einbrachte.
Ob dieser Mann tatsächlich selber auf dem Feld stand und arbeitet ist nicht berichtet. Viel eher wird es so gewesen sein, dass dieser Mensch einfach nur viel Acklerland besaß - ein Großgrundbesitzer.
Möglicherweise verpachtete er das Land an andere und strich dafür einen Teil der Ernte ein. Oder er ließ es durch Feldarbeiter bestellen.

Es scheint mir so, dass dieser Mensch seinen Reichtum nicht durch Arbeit, sondern lediglich durch Besitz vermehrt.

2.) Das Korn. Wo kommts her, wozu ist es da.

Wer hat eigentlich das Getreide erfunden?
Gott.

Wozu hat er es geschaffen?
Unter anderem damit wir was zu fressen haben.
Getreide war damals das Grundnahrungsmittel schlechthin.

Wer ist dafür verantwortlich, dass das ausgesäte Getreide viel Ertrag bringt?
Richtig - die moderne Agrarchemie
Nein Quatsch! Natürlich Gott.. er sorgt für das richtige Maß an Sonne und an Regen.. er sorgt für das Fernbleiben von Schädlingen.. na und sonst braucht das Getreide natürlich einfach nur noch Zeit zum Wachsen..

Wozu hat Gott eine reiche Ernte kommen lassen?
na - vermutlich damit seine Leute genug zum Essen haben. Segen durch reiche Ernte. Was sonst?

3.) des Reichen Umgang mit der Ernte. Preisspekulationen und künstliche Verknappung von Gütern.

Was denkt der Reiche aber, wozu die gute Ernte da ist?
“Fein - alle haben genug zu essen”?
Nein. Sondern, “Fein - ich hab ausgesorgt!” (V.19)

Nun gibts da aber ein marktwirtschaftliches Problem. Nämlich das Verhältnis Angebot und Nachfrage und dessen Auswirkungen auf den Preis.
Wenn es viel Getreide gibt, dann ist der Getreidepreis niedrig und der damit zu erzielende Gewinn natürlich nicht so hoch.
Für die Bevölkerung wäre das natürlich toll - denn so kann man schön billich Getreide einkaufen. (Und vielleicht wollte Gott sein Volk segnen, indem er ihnen günstig Getreide zukommen lässt.)

Was kann man aber tun, um einem Preisrutsch durch Angebotsüberschuss entgegenzuwirken?
Nun, man betreibt eine “künstliche Verknappung” des Angebotes. Bei Getreide ists halt praktisch, dass man es jahrelang einlagern kann. Man veräußerst einfach nur einen Teil, und den ganzen Rest hält man zurück. Auf diese Weise kann man einen erheblich höheren Gewinn erzielen.
So machts auch der reiche Grundbesitzer. Statt das Getreide zu verkaufen will er es einlagern.
“Größere Lager müssen her!” sagt er sich.

Das hat für ihn auch den Vorteil, dass er in der kommenden Saison einfach nur sein altes Getreide verkaufen braucht.. bloß kein neues Getreide anbauen! Das würde ja wieder zu einem Angebotsüberschuß führen. Stattdessen einfach nichts mehr tun. Eierschaukeln. Der Besitz arbeitet ja, das reicht aus.

Gut ist das also für jenen reichen Menschen. Aber das wars dann auch schon. Niemand anderes hat was davon, dass die Ernte so reich war.

4.) Gottes vernichtendes Urteil
“Du Narr! Heute nacht wird man deine Seele von dir fordern” - heißt es weiter.

Jener Mensch hat nur zum eigenen Vorteil gewirtschaftet - und auf Kosten anderer. Die müssen nämlich mehr für ihr Getreide zahlen, als eigentlich nötig.
Sie bezahlen dafür, dass Getreide zurückgehalten wird.

Nun nützt dem reichen Mann sein Reichtum nicht mehr. Der Mann steht nun vor Gott - vermutlich mit leeren Händen. Keine Schätze im Himmel gesammelt.
Irgendwelche Erben werden sich nun um den Besitz streiten.
Vielleicht solche Erben wie der Typ, der Jesus zur Einleitung die Frage gestellt hatte, siehe Vers 13.

“Hütet euch vor allen Arten von Habgier” sagt Jesus (V.15)

5.) Die heutige Zeit.

Heutzutage sind die Bedingungen viel krasser. Es gab zwar schon im Altertum solchen Spekulationshandel - doch heute geschieht so etwas viel umfangreicher.
Damals hatte man sehr beschränkte Transport- und Lagerkapazitäten. Und Informationen konnten ebenfalls bei weitem nicht so schnell übermittelt werden.
(Trotzdem machte solcher Spekulationshandel schon damals den Leuten zu schaffen.. hab gehört, dass im Talmud z.B. das Horten von Getreide verboten wird. Ebenso der Zwischenhandel mit Grundnahrungsmitteln.)

Heutzutage haben wir Lkws, Containerschiffe, Kühlhäuser, Leichtbaulagerhallen.. usw.. und Telefon, Internet …
Es ist das normalste von der Welt, dass mit Grundbedürfnissen von Menschen Geschäft gemacht wird. Aus Bedürfnissen wird Bedarf gemacht. Dabei geht man über Leichen.
Das ist ziemlich übel. (Beispiele: Getreide, Bohnen, Reis, Wasser, Strom .. sogar mit einzelnen Landeswährungen wird spekuliert.. natürlich auch mit Kaffee.. oder mit Öl.. oder mit Waffen)

Moderne Formen von Habgier sind sozusagen: “Profitorientiert handeln”, “Profitmaximierung”, “einen Markt schaffen”, “Konsum ankurbeln”.. usw..

Das Problem ist, dass Habgier ein wichtiger Wert geworden ist. Ohne Habgier kannst du nicht überleben wird dir suggeriert.

Gottes Reich bauen heißt für mich auch: Globalen Kapitalismus wegrationalisieren. (gruß an Jonathan..)

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