verschiedenste Gedanken meiner selbst.
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-------------Wieder mal Zeit für ein Selbstinterview.
Hallo Micha, wie gehts?
Na ja.. geht so. Im großen und Ganzen gehts mir ganz ähnlich wie dir.
Was gibts denn?
Hast du in Storchs Blog die Hiob-Serie gelesen?
Ja, klar, ich hab das bissl mitverfolgt … nun ja, nicht jeden einzelnen Beitrag inkl. aller Kommentare wort für wort verfolgt.. aber manche Sachen interessieren einen ja mehr, andere weniger.
Hast du gesehen, dass Storch heute vermutlich den letzten Beitrag dazu geschrieben hat?
Ja - sieht ganz so aus, als wäre diese Serie heute zuende gegangen. Und zwar mit einem Beitrag über Hiob 42,12.17.
Ja genau. Ist dir dabei was aufgefallen?
Klar. Storch hat diesmal gar nichts dazu geschrieben - sonst hat er doch eher lange Texte..
Ich versteh das gar nicht - mir fallen bei diesem Vers sofort ein paar sachen ein!
Was? Dir auch? Eh - das geht doch eigentlich gar nicht.. da müssen wohl wir ran!
Klar! Lass uns über diese Verse diskutieren! Aber zuerst mal der Text:
12 Der Herr segnete Ijob während der nun folgenden Zeit seines Lebens noch mehr als vorher. Ijob besaß schließlich 14000 Schafe und Ziegen, 6000 Kamele, 2000 Rinder und 1000 Esel.
13 Er bekam noch sieben Söhne und drei Töchter.
14 Die älteste Tochter nannte er Täubchen, die zweite Zimtblüte und die jüngste Schminktöpfchen.
15 Im ganzen Land gab es keine schöneren Frauen als die Töchter Ijobs. Ihr Vater bedachte sie in seinem Testament genau wie ihre Brüder und vermachte jeder einen Anteil seines Landbesitzes.
16 Ijob lebte nach seiner Erprobung noch 140 Jahre, sodass er noch seine Enkel und Urenkel sah.
17 Er starb in hohem Alter, gesättigt von einem langen und erfüllten Leben.
Krass, Gottes Segen scheint am Reichtum messbar zu sein könnte man meinen!
Ja - das hab ich auch schon gelegentlich gehört… vor allem Vers 12..
Aber ich meine: Gottes Segen am Reichtum messen - das is kompletter Bullshit!
Hey - moment! Vers 12 redet doch ziemlich eindeutig davon, dass sich Gottes Segen z.B. im Reichtum Hiobs ausdrückt…
Ja, das mag sein - aber ganz so einfach ists nicht!
Es gibt ja noch haufen andere Bibelstellen, die man dabei nicht übersehen sollte! Z.B. sagt Jesus, dass eher ein Kamel durchs Nadelöhr kommt als ein Reicher in den Himmel! Wenn Gott also durch Reichtum segnet, dann erschwert er doch, dass jene Leute in den Himmel kommen. Das ist nicht ganz logisch.
Desweiteren Jakobus 5: “Hört zu, ihr Reichen! Weint und jammert über das Elend, was auf euch zukommt … ”
Hmm - stimmt. Und wenn ich so überlege, dann fällt mir auch ein, dass von den Aposteln wohl auch keiner so richtig viel Asche hatte…
Genau. Und Jesus war soweit ich das aus dem NT herauslese auch nicht grade “reich” im weltlichen Sinn. Hat er aber auch nicht nötig gehabt.
Und generell - die Bibel ist voll von Stellen, die sich gegen Leute richten, die alles an sich raffen und nix abgeben wollen. Und Stellen, die davor warnen, allzu wohlhabend zu sein.
Aber warum hat Gott Hiob dann reich gemacht?
Nun, kucks dir doch mal genau an.
Wichtigste Voraussetzung hierbei ist, dass Hiob gerecht war. Unter anderem gehört dazu, dass er sich seinen Wohlstand nicht auf ungerechte Weise angeeignet hat. Zumindest behauptet er das in Kapitel 31 - und ich glaube nicht, dass er da gelogen hat.
Außerdem ist es was ganz anderes, ob Gott Reichtum wachsen lässt, indem sich Weidevieh wie die Karnickel vermehrt bzw. indem Arbeit einfach gut gelingt - oder ob Reichtum aus der Ausbeutung anderer resultiert.
Du meinst also, Reichtum damals und Reichtum heute sind zwei verschiedene Sachen?
Ja - so ungefähr! Welche Möglichkeiten hat man denn heutzutage, reich zu werden? Das geht eigentlich kaum ohne Ungerechtigkeit.
Zumal es natürlich auch darauf ankommt, wie man mit persönlichem Reichtum umgeht.
Hä? Wie meinst du das?
Na ja. Wenn ich Jesus richtig verstehe, dann sieht er das so: “Das was dir gehört, gehört dir eigentlich gar nicht. Es ist dir nur anvertraut und du sollst es weise und gerecht verwalten. Die Dinge gehören eigentlich demjenigen, der sie wirklich braucht - und diese Dinge dem Eigentümer in diesem Sinne vorzuenthalten ist Diebstahl bzw. Sünde.” Wobei man natürlich in vielen Fällen selbst derjenige ist, der diese Dinge benötigt - aber bei weitem nicht immer!
Krasse Aussage. Haste dafür auch ne Bibelstelle?
Ja. Natürlich. Die ganze Argumentation hier dazulegen ist aber etwas zu ausführlich für so ein kleines Interview - aber kuck dir einfach mal Lukas 16 an - das ganze Kapitel. Und achte mal auf Vers 12.
Es gibt aber Christen, die behaupten, dass sich Gottes Segen auch am Reichtum messen lässt - und wer z.B. arm ist, der lebt halt noch nicht genug “im Glauben”.
Aaach - ja das kenn ich. Man bezeichnet das als “Wohlstands-Evangelium”. Das ist meiner Meinung “dem Bauche predigen” - sowas hört man natürlich gerne. “Gott wird dich reich machen. Er hat dich schon reich gemacht. Auf seinem Himmelskonto liegen Millionen, die musst du nur abbuchen!” … Oft bieten solche Prediger konkrete Hilfen an, bei diesen “Überweisungsvorgängen vom Himmelskonto ins tägliche Leben” - na ja … gegen eine “kleine Bearbeitungsgebühr”. “Spende! Gott wirds dir 100fach zurückzahlen!” Bullshit. Die sollen ma gefälligst die ganze Bibel lesen, diese weißer-Glitzeranzug/Goldringe/Glaskanzel/Mercedes-S-Klasse-Prediger!
In meinen Augen ist das Wohlstandsevangelium die “Gute Nachricht vom luxuriösen Weg in die Hölle”.
Ja - wie nun? Dürfen Christen reich sein?
Nun, ich denke schon. Allerdings ists halt schwierig… jedenfalls ist es nicht der Normalfall und schon gar nicht Zeichen von Gottes Segen.
Reichtum innerhalb dieser Gesellschaft ist ne ethisch sehr schwierige Sache.
Ich würde vorschlagen, dass wir später darüber noch mal reden.
Jo, klaro .. das war ja nun auch schon wieder ziemlich lang..
Eben. Vielleicht wollen andere auch was dazu sagen?
Werden wir sehen…
na denn, auf wiedersehen!
(kleines update: )
Hee! - wart ma kurz!
Was denn noch?
Na, eine Frage hab ich noch: Willste denn lieber den Reichtum abschaffen?
Nein, nicht ganz.
Nicht der Reichtum gehört abgeschafft. Sondern die Armut!
Aus diesem Anlass hat dieser Blog nun auch dieses nette kleine MAKEPOVERTYHISTORY-Banner bekommen.
In Lukas 12,13-21 wird uns von Jesus ein Gleichnis erzählt.
Der Gleichnistext (v.16b-20) ist folgender:
»Ein reicher Grundbesitzer hatte eine besonders gute Ernte gehabt.
17 Was soll ich jetzt tun?, überlegte er. Ich weiß gar nicht, wo ich das alles unterbringen soll!
18 Ich hab’s, sagte er, ich reiße meine Scheunen ab und baue größere! Dann kann ich das ganze Getreide und alle meine Vorräte dort unterbringen
19 und kann zu mir selbst sagen: Gut gemacht! Jetzt bist du auf viele Jahre versorgt. Gönne dir Ruhe, iss und trink nach Herzenslust und genieße das Leben!
20 Aber Gott sagte zu ihm: Du Narr, noch in dieser Nacht werde ich dein Leben von dir zurückfordern! Wem gehört dann dein Besitz?«
Die Grundaussage des Gleichnisses ist uns allen geläufig.. Habgier ist Mist. Irdischer Besitz muss hier bleiben.. worauf es ankommt sind die “Schätze im Himmel”.
Nun, ich möchte nun aber mal den “reichen Grundbesitzer” ein wenig mehr beleuchten.. und vor allem das, was er da eigentlich tut und warum das Mist ist, was er tut.
1.) Arbeitet er eigentlich? Woher kommt sein Reichtum?
In der Lutherbibel ist dieses Gleichnis überschrieben mit “Der reiche Kornbauer”.
Das ist irreführend! Davon steht nichts im text.
Es ist die Rede von einem reichen Mann, dessen Land viel Frucht einbrachte.
Ob dieser Mann tatsächlich selber auf dem Feld stand und arbeitet ist nicht berichtet. Viel eher wird es so gewesen sein, dass dieser Mensch einfach nur viel Acklerland besaß - ein Großgrundbesitzer.
Möglicherweise verpachtete er das Land an andere und strich dafür einen Teil der Ernte ein. Oder er ließ es durch Feldarbeiter bestellen.
Es scheint mir so, dass dieser Mensch seinen Reichtum nicht durch Arbeit, sondern lediglich durch Besitz vermehrt.
2.) Das Korn. Wo kommts her, wozu ist es da.
Wer hat eigentlich das Getreide erfunden?
Gott.
Wozu hat er es geschaffen?
Unter anderem damit wir was zu fressen haben.
Getreide war damals das Grundnahrungsmittel schlechthin.
Wer ist dafür verantwortlich, dass das ausgesäte Getreide viel Ertrag bringt?
Richtig - die moderne Agrarchemie…
Nein Quatsch! Natürlich Gott.. er sorgt für das richtige Maß an Sonne und an Regen.. er sorgt für das Fernbleiben von Schädlingen.. na und sonst braucht das Getreide natürlich einfach nur noch Zeit zum Wachsen..
Wozu hat Gott eine reiche Ernte kommen lassen?
na - vermutlich damit seine Leute genug zum Essen haben. Segen durch reiche Ernte. Was sonst?
3.) des Reichen Umgang mit der Ernte. Preisspekulationen und künstliche Verknappung von Gütern.
Was denkt der Reiche aber, wozu die gute Ernte da ist?
“Fein - alle haben genug zu essen”?
Nein. Sondern, “Fein - ich hab ausgesorgt!” (V.19)
Nun gibts da aber ein marktwirtschaftliches Problem. Nämlich das Verhältnis Angebot und Nachfrage und dessen Auswirkungen auf den Preis.
Wenn es viel Getreide gibt, dann ist der Getreidepreis niedrig und der damit zu erzielende Gewinn natürlich nicht so hoch.
Für die Bevölkerung wäre das natürlich toll - denn so kann man schön billich Getreide einkaufen. (Und vielleicht wollte Gott sein Volk segnen, indem er ihnen günstig Getreide zukommen lässt.)
Was kann man aber tun, um einem Preisrutsch durch Angebotsüberschuss entgegenzuwirken?
Nun, man betreibt eine “künstliche Verknappung” des Angebotes. Bei Getreide ists halt praktisch, dass man es jahrelang einlagern kann. Man veräußerst einfach nur einen Teil, und den ganzen Rest hält man zurück. Auf diese Weise kann man einen erheblich höheren Gewinn erzielen.
So machts auch der reiche Grundbesitzer. Statt das Getreide zu verkaufen will er es einlagern.
“Größere Lager müssen her!” sagt er sich.
Das hat für ihn auch den Vorteil, dass er in der kommenden Saison einfach nur sein altes Getreide verkaufen braucht.. bloß kein neues Getreide anbauen! Das würde ja wieder zu einem Angebotsüberschuß führen. Stattdessen einfach nichts mehr tun. Eierschaukeln. Der Besitz arbeitet ja, das reicht aus.
Gut ist das also für jenen reichen Menschen. Aber das wars dann auch schon. Niemand anderes hat was davon, dass die Ernte so reich war.
4.) Gottes vernichtendes Urteil
“Du Narr! Heute nacht wird man deine Seele von dir fordern” - heißt es weiter.
Jener Mensch hat nur zum eigenen Vorteil gewirtschaftet - und auf Kosten anderer. Die müssen nämlich mehr für ihr Getreide zahlen, als eigentlich nötig.
Sie bezahlen dafür, dass Getreide zurückgehalten wird.
Nun nützt dem reichen Mann sein Reichtum nicht mehr. Der Mann steht nun vor Gott - vermutlich mit leeren Händen. Keine Schätze im Himmel gesammelt.
Irgendwelche Erben werden sich nun um den Besitz streiten.
Vielleicht solche Erben wie der Typ, der Jesus zur Einleitung die Frage gestellt hatte, siehe Vers 13.
“Hütet euch vor allen Arten von Habgier” sagt Jesus (V.15)
5.) Die heutige Zeit.
Heutzutage sind die Bedingungen viel krasser. Es gab zwar schon im Altertum solchen Spekulationshandel - doch heute geschieht so etwas viel umfangreicher.
Damals hatte man sehr beschränkte Transport- und Lagerkapazitäten. Und Informationen konnten ebenfalls bei weitem nicht so schnell übermittelt werden.
(Trotzdem machte solcher Spekulationshandel schon damals den Leuten zu schaffen.. hab gehört, dass im Talmud z.B. das Horten von Getreide verboten wird. Ebenso der Zwischenhandel mit Grundnahrungsmitteln.)
Heutzutage haben wir Lkws, Containerschiffe, Kühlhäuser, Leichtbaulagerhallen.. usw.. und Telefon, Internet …
Es ist das normalste von der Welt, dass mit Grundbedürfnissen von Menschen Geschäft gemacht wird. Aus Bedürfnissen wird Bedarf gemacht. Dabei geht man über Leichen.
Das ist ziemlich übel. (Beispiele: Getreide, Bohnen, Reis, Wasser, Strom .. sogar mit einzelnen Landeswährungen wird spekuliert.. natürlich auch mit Kaffee.. oder mit Öl.. oder mit Waffen)
Moderne Formen von Habgier sind sozusagen: “Profitorientiert handeln”, “Profitmaximierung”, “einen Markt schaffen”, “Konsum ankurbeln”.. usw..
Das Problem ist, dass Habgier ein wichtiger Wert geworden ist. Ohne Habgier kannst du nicht überleben wird dir suggeriert.
Gottes Reich bauen heißt für mich auch: Globalen Kapitalismus wegrationalisieren. (gruß an Jonathan..)
21 Der Herr sagt: »Ich hasse eure Feste und kann eure Feiern nicht ausstehen.
22 Eure Brandopfer und Speiseopfer sind mir zuwider; das gemästete Vieh, das ihr für das Opfermahl schlachtet, kann ich nicht mehr sehen.
23 Hört auf mit dem Geplärr eurer Lieder! Euer Harfengeklimper ist mir lästig!
24 Sorgt lieber dafür, dass jeder zu seinem Recht kommt! Recht und Gerechtigkeit sollen das Land erfüllen wie ein Strom, der nie austrocknet.
(Gute-Nachricht-Übersetzung)
(heute in den Losungen war Amos 5,15 drin.. und dazu Eph 4,23.24:
23 Lasst euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist.
24 Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach seinem Bild geschaffen hat und der gerecht und heilig lebt aus der Wahrheit Gottes, an der nichts trügerisch ist.)
so. Und das lass ich jetzt mal von mir ganz unkommentiert stehen..
Gestern hab ich mit meiner Freundin zwei solcher “Sandalenfilme” angekuckt.. “Das Gewand” und “Ben Hur”.
Dabei sind mir ein paar Gedanken gekommen über das Evangelium.
Und über das, was alles dazu gehört.
Es ist mir folgendes aufgefallen:
Es ist gar ncht so einfach, ein “unverkürztes” Evangelium zu predigen.
Ich kenne das Evangelium in zwei Fassungen, welche man ungefähr so formulieren könnte:
1.) “Du hast versagt vor Gott - aber Jesus hat deine verfehlungen auf sich genommen und ist dafür am Kreuz gestorben. Fange nun im Vertrauen darauf ein leben mit Jesus an.”
2.) “Gott liebt euch. Seid nett zueinander. Legt alle Ungerechtigkeit ab und folgt Gottes Weg der Liebe, des Friedens und der Gerechtigkeit”
Erstere Version ist typisch für den “evangelikalen” Bereich. Persönliche Beziehung zu Jesus.
Freikirchen haben den Hang dazu, alles auf ne persönliche Ebene herunterzuziehen und darauf zu beschränken. Der Blick übern Tellerrand wird schwieriger.
Man nimmt Sünde wahr.. aber meist nur die in den eigenen Reihen. Und von den “Sünden der Welt” sondert man sich ab, statt eine prophetische Stimme dagegen zu erheben..
…oder anders ausgedrückt.. man ist “unpolitisch”.
Bzw.. man ist zwar manchmal auch “politisch” .. aber nur’in bestimmten Bereichen.. man beschränkt sich mit Vorliebe vor allem auf “sexuelle” Sünden..
Bsp.: Homosexualität, Lebenspartnerschaft & “wilde Ehe”, Scheidungen, Abtreibungen..
Ein anderes Feld ist “Religion”.. Auseinandersetzung mit dem Islam, mit dem Neuheidentum.. mit Atheismus.. Religionsunterricht.. Hausunterricht..
Na ja - nett, dass man sich überhaupt dafür interessiert, was “in der Welt” passiert..
Aber verglichen mit der globalen immer größer werdenden Ungerechtigkeit ist das ein Scheißdreck.
Jesus sagt dazu “Die winzigste Mücke fischt ihr aus dem Becher, aber Kamele schluckt ihr unbesehen hinunter.” (Mt 23,24)
Eigentlich sagt er das zu den Pharisäern.. aber benehmen wir Evangelikale uns nicht auch ganz ähnlich.
Die Pharisäer feilten an jeder winzigen Unkorrektheit herum.. und übersahen dabei die wesentlichsten Dinge.
Christen stehen auf gegen Homo-Ehe und gegen Abtreibung - aber lassen weiterhin die Weltwirtschaft über Leichen gehen.
Sie lassen weiterhin den langsam überhand nehmenden Mammon-Götzendienst zu.. ein Götzendienst, welcher Menschenopfer kennt und braucht..
Die zweite Version ist typisch für den “normalkirchlichen” Bereich. Die sozialen Folgen der Liebe Gottes.
Das hängt damit zusammen, dass man das Menschsein von jesus betont und die ganzen göttlichen Sachen ein wenig vernachlässigt.. das hängt wiederum damit zusammen, was so in der “normalen Theologie” gelehrt und geglaubt wird ..
.. man bringt es fertig, in einer Predigt über Johannes 3:16 lediglich auf “Weltfrieden” und “soziale Gerechtigkeit” einzugehen.
Na ja - das ist zwar “verkürzt”.. aber ganz falsch ist das nun wiederum auch nicht.
Das Evangelium hat politische Sprengkraft.
Versuch mal, in dieser modernen Welt wirklich nach Gottes Prinzipien zu leben… bald wirst du feststellen “Iehh! das is ja kommunistisch….”
Aber die Frage ist: dieses “Salz und Licht für die Welt sein” - ist das nur aufs Seelenheil beschränkt? Oder ist da mehr?
Soll man einfach nur den Hungrigen zu essen geben und für die Verarschten da sein?
Oder sollte man auch mal fragen, warum Menschen hungrig sind? Bzw. wer die Verarschten verarscht hat?
Und - was man tun kann, damit es in Zukunft nicht mehr so schlimm ist?
Beides gehört zusammen.
Wer nur das eine oder nur das andere predigt, predigt ein verkürztes Evangelium.
Lasst uns das Evangelium predigen - unverkürzt.
Hab gestern über das Thema “einander und anderen dienen” gepredigt.
Dabei streifte ich auch das Thema “dienende Leiterschaft”.
Jesus zeigt ja z.B. in Joh 13 (Fußwaschung), wie er Leiterschaft sieht..
und viel deutlicher wird er in Mk 10,35-45 ..
42 Da rief Jesus alle zwölf zu sich her und sagte: »Ihr wisst: Die Herrscher der Völker, ihre Großen, unterdrücken ihre Leute und lassen sie ihre Macht spüren.
43 Bei euch muss es anders sein! Wer von euch groß sein will, soll euer Diener sein,
44 und wer der Erste sein will, soll allen anderen Sklavendienste leisten.
45 Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für alle Menschen hinzugeben.«
Wenn man drüber nachdenkt, was das bedeutet… nun ja.
Was macht denn ein Diener (doulos)?
Das griechische Wort Doulos bedeutet Diener, und zwar im Sinne von “Knecht/Sklave eines Herrn”.
So jemand empfängt Befehle und bei Nichtbeachtung kriegt so ein Knecht Ärger.
Okok. Wenn man dann dieses biblische Prinzip von dienender Leiterschaft anwenden will und einem Leiter sagt, “Los, Leiter! Empfange meine Befehle!” dann kommt oft als Ausrede, “na ja .. hier geht es um die Bereitschaft des Dienens.”
Aber eigentlich sind das doch ganz klare Ansagen aus der Bibel..
Jedenfalls hab ich ein schönes Beispiel gefunden, dass die Apostel sich diese Anweisung von Jesus ofenbar sehr zu Herzen nahmen.
Schauen wir uns einfach mal Apg 6 an.
1 Die Gemeinde wuchs und die Zahl der Jünger und Jüngerinnen wurde immer größer. Da kam es - um eben diese Zeit - zu einem Streit zwischen den Griechisch sprechenden Juden in der Gemeinde und denen mit hebräischer Muttersprache. Die griechische Gruppe beschwerte sich darüber, dass ihre Witwen bei der täglichen Verteilung von Lebensmitteln benachteiligt würden.
2 Da riefen die Zwölf die ganze Gemeinde zusammen und sagten: »Es geht nicht an, dass wir die Verkündigung der Botschaft Gottes vernachlässigen und uns um die Verteilung der Lebensmittel kümmern.
3 Darum, liebe Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer aus, die einen guten Ruf haben und vom Geist Gottes und von Weisheit erfüllt sind. Ihnen wollen wir diese Aufgabe übertragen.
4 Wir selbst werden uns auch weiterhin mit ganzer Kraft dem Gebet und der Verkündigung der Botschaft Gottes widmen.«
5 Alle waren mit dem Vorschlag einverstanden. Sie wählten Stephanus, einen Mann voll lebendigen Glaubens und erfüllt vom Heiligen Geist; außerdem Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Nichtjuden aus der Stadt Antiochia, der zum Judentum übergetreten war.
6 Diese sieben brachten sie zu den Aposteln. Die beteten für sie und legten ihnen die Hände auf.
7 Die Botschaft Gottes aber breitete sich weiter aus. Die Zahl der Glaubenden in Jerusalem stieg von Tag zu Tag. Auch viele Priester folgten dem Aufruf zum Glauben.
Warum fordern die Apostel hauptamtliche Helfer (diakonos, heißt ebenfalls Diener, aber im Sinne von “Diener für andere”)?
Hatten die keinen Bock auf so nen Kram wie Lebensmittelverteilung an Bedürftige?
Nein!
Sie begründen ihre Forderung damit, dass sie durch solche Aufgaben keine Zeit mehr hatten für die Verkündigung der Botschaft Gottes.
Was heißt das im Umkehrschluß:
Vorher haben die 12 Apostel ziemlich offensichtlich diesen relativ banalen Dienst ausgeführt.. vielleicht auch andere ziemlich banale Dienste..
Die waren ziemlich cool drauf, meine ich. Das wäre ungefähr so, wie wenn die Chemnitzer Bürgermeister regelmäßig bei der Chemnitzer Tafel das Essen verteilen..
jaja.. Leiter sein ist manchmal ein Scheißjob..
(biblische) Leiter sind Befehlsempfänger. (und zwar nicht nur Anweisungen Gottes.. sondern auch Anweisungen ihrer Untergebenen ..)
—–
FAQ: Hey Micha, was issn los? Willst wohl bissl provozieren?
Antwort: Hach naja.. vielleicht..
—–
Das Ganze wär natürlich einseitig, wenn en Leiter immer nur der ist, der die Drecksarbeiten ausführen muss..
Ich setze einfach mal voraus, dass jedem sowieso klar, dass ein Leiter außer dem Dienen natürlich auch ganz normal leitet..
Desweiteren spricht die Bibel ja auch von gegenseitiger Unterordung (z.B. Eph 5,21)
Alle halbe Jahre gibts ne Tagung der “Arbeitsgemeinschaft Offene Kirche Sachsen”.
Wer (Christ ist und) sich mit den Themen “Kapitalismuskritik” und “Alternativen zur bestehenden Weltwirtschaftsordnung” auseinandersetzt, der sollte sich das mal anschauen.
Grade hab ich per email die Einladung dazu erhalten.
ich geh voraussichtlich hin.. wie jedes mal die letzten beiden Jahre.
ich war immer positiv überrascht..
Hier ist sie, die Einladung:
Arbeitsgemeinschaft Offene Kirche Sachsen
Das Tun des Gerechten in einer Welt der Ungerechtigkeit.
Hoffnung - das Unmögliche versuchen
ÖFFENTLICHE TAGUNG IN CHEMNITZ
mit Dr. Michael Ramminger (Münster)
7./8. April 2006
Kirchgemeindehaus St. Pauli-Kreuz, Henriettenstraße 36
Unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen:
im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen.
Alles Denken, Reden und Organisieren in den Dingen des
Christentums muss neu geboren werden aus diesem Beten
und diesem Tun.
(Dietrich Bonhoeffer)
Dietrich Bonhoeffer, dessen 100. Geburtstag wir im Februar begingen, erinnert uns, was Christsein bedeutet und wie es in gesellschaftlichen Krisenzeiten glaubwürdig bleibt. In der Enge der Gefängniszelle wurden seine Gedanken so weit wie nie zuvor. Sein Blick wendete sich von der Kirche zur Welt. Er wusste: “Jesus ruft nicht zu einer neuen Religion, sondern zum Leben.” Das verband ihn mit Nichtchristen, denn in der “vollen Diesseitigkeit des Lebens” kann man nur “glauben lernen”. So wurde seine Theologie eine politische Theologie, die eine “Diesseitigkeit” meinte, “in der die Erkenntnis des Todes und der Auferstehung immer gegenwärtig ist”. So warnte er seine Mitchristen, nicht denen zu glauben, die “von überirdischen Hoffnungen reden”, sondern die christliche Hoffnung neu von einer Jenseitshoffnung zu einer Vorwärtshoffnung auf das kommende Reich Gottes und die neue Erde zu orientieren, auf der Gottes Gerechtigkeit wohnen wird.
Hans-Jochen Vogel, der der Inspirator unserer Arbeitsgemeinschaft war, hatte diese Gedanken Bonhoeffers in seinem Leben umgesetzt. Wir denken in Dankbarkeit an das, was er der AGOK Sachsen vermittelte. In dem Aufsatz “Hoffnung - das Unmögliche versuchen” von Ludek Broz, den Hans-Jochen für die AGOK Sachsen ins Deutsche übersetzte, kommt diese Haltung zum Ausdruck: “Die wirklichen und echten Hoffnungen beginnen hier und jetzt in unserer Gegenwart als Gedanken, Bemühungen und Aktivitäten, die fortgesetzt werden sollen. Hoffnung öffnet Perspektiven. In gewisser Hinsicht sind letztere identisch mit der ersteren. Daraus folgt, dass Perspektiven/Hoffnungen in unserer bedrohten Gegenwart nicht gefunden, sondern eröffnet werden.”
Wir sind dankbar, dass Dr. Michael Ramminger vom Institut für Theologie und Politik (Münster) uns neue Perspektiven unseres Handelns aufzeigen will.
Deshalb lädt die AGOK Sachsen Sie ganz herzlich zu dieser Tagung ein.
Für den Vorbereitungskreis
Dr. Christoph Körner
Ablauf der Tagung
Freitag, 7. 4. 2006
ab 18.30 Uhr
Eintreffen der Teilnehmer, Imbiss
19.30 Uhr
Gesellschaftsperspektive in der Jesusnachfolge oder Religion einer neoliberalen Subjektivität? (Dr. Michael Ramminger)
Sonnabend, 8. 4. 2006
9.30 Uhr
Begrüßung
Biblische Besinnung zum Thema
(Dr. Hilmar Günther, Dresden)
10.00 Uhr
Das Tun des Gerechten in einer verkehrten Welt
(Dr. Michael Ramminger)
11.00 Uhr
Pause
11.15 Uhr
Diskussion im Plenum
12.15 Uhr
Mittagspause
13.00 Uhr
9. Vollversammlung des Weltkirchenrates in Pôrto Alegre
Bericht einer Teilnehmerin über die Globalisierungsdebatte
(Christine Müller, Leipzig)
13.45 Uhr
Gespräch im Plenum
14.30 Uhr
Kaffeepause
15.00 Uhr
Abschlußgespräch mit den Referenten
ca. 16.15 Uhr
Ende der Tagung
Zur Finanzierung der Tagung erbitten wir einen Beitrag. Richtwert sind 10 €. Wer den Teilnehmerbetrag nicht aufbringen kann, darf sich dennoch willkommen fühlen. Dafür bitten wir die, die dazu in der Lage sind, um eine etwas größere Spende.
Wer in Chemnitz (oder naher Umgebung) ein Nachtquartier zur Verfügung stellen kann, sollte uns das bitte mitteilen.
Wir bitten um Anmeldung bis spätestens 2. April 2006 an:
Christoph Körner
Erlbachtal 40
09306 Erlau
Tel. 03727-979065
E-Mail: dr.christoph.koerner (bei) gmx.de
Steffen Geißler
Tel. 0371-904454
Fax: 0371-3541895
E-Mail: gullymoy (bei) t-online.de
Während des Wintertrainings in Geithain hab ich ja ein wenig unterrichtet.
Themen: Hermeneutik, Überblick über die Bibel und ein wenig Exegese.
Es gab ja viele Anfragen von den Teilnehmern, ob man mein Präsentationsmaterial haben kann.
Nun ja.
Zumindest das Hermeneutik-Material ist nun aufbereitet.
Du findest es in der freakipedia.
Die anderen beiden Sachen muss ich noch erarbeiten.. das werde ich demnächst machen..
Du wirst das dann auch irgendwo in der freakipedia finden können.
Unter meinen Bloglesern sind ja einige, die sich mit den Themen “Christentum” und “soziale Gerechtigkeit” beschäftigen.
Nun ja.
Hier hab ich ein äußerst interessantes Dokument..
Es ist eine Erklärung der Generalversammlung des “Reformierten Weltbundes” (ca. 75 Mill Mitglieder.. geht auf Calvin, Zwingli & Co. zurück..)
ich kann diese Erklärung ohne mit der Wimper zu zucken unterschreiben.
deutsch: Bund für wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit ( pdf)
english: Covenanting for Justice in the Economy and the Earth (pdf)
Lesen, lesen, lesen!!
Und weiterschicken!
So.
Nun füge ich einen “more-tag” ein, damit die Startseite nicht überladen wird.
nach diesem “More-Tag” folgt der Text dieser Erklärung auf deutsch.. gecopypasted..
Reformierter Weltbund
24. Generalversammlung, Accra, Ghana
30. Juli – 13. August 2004
DOKUMENT 28-g1
DEUTSCH
Bund für wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit
(Covenanting for Justice in the Economy and the Earth)
Einleitung
1. Als Antwort auf den drängenden Appell der Mitgliedskirchen im Südlichen Afrika, die sich 1995 in
Kitwe trafen, und in Anerkennung der wachsenden Dringlichkeit, sich der globalen wirtschaftlichen
Ungerechtigkeit und ökologischen Zerstörung anzunehmen, forderte die 23. Generalversammlung
(Debrecen, Ungarn 1997) die Mitgliedskirchen des Reformierten Weltbundes auf, in einen Prozess der
„Erkenntnis, der Aufklärung und des Bekennens“ (processus confessionis) einzutreten. Die Kirchen
reflektierten über den Text aus Jesaia 58,6 „…sprengt die Ketten der Unterdrückung und das Joch der
Ungerechtigkeit, und lasst die Unterdrückten frei“; gleichzeitig hörten sie die Schreie ihrer Brüder und
Schwestern rund um den Erdkreis und wurden sich bewusst, in welchem Ausmaß die Schöpfung –
Gottes Geschenk – bedroht ist.
2. Seither veröffentlichten neun Mitgliedskirchen eine Glaubensverpflichtung (faith stance) zu diesem
Thema. Einige Kirchen befinden sich im Prozess auf diesen Bund hin und wieder andere haben sich mit
dem Thema beschäftigt und die Ernsthaftigkeit der Krise erkannt. Zudem führte der Reformierte
Weltbund in Partnerschaft mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen, dem Lutherischen Weltbund und
regionalen ökumenischen Organisationen in allen Regionen der Welt Konsultationen durch, von
Seoul/Bangkok (1999) bis Stony Point/USA (2004). Eine zusätzliche Konsultation mit Kirchen der
südlichen Hemisphäre fand in Buenos Aires (2003) statt, gefolgt von einer gemeinsamen Konsultation
von Kirchen des Südens und des Nordens in London Colney (2004).
3. Anlässlich der Generalversammlung des Reformierten Weltbundes in Accra/Ghana besichtigten wir die
Sklavenverliese von Elmina und Cape Coast, wo Millionen von Afrikanern und Afrikanerinnen
zusammengepfercht, verkauft und den Schrecken von Unterdrückung und Tod ausgesetzt wurden. Der
Aufschrei „nie wieder“ wird durch die Tatsache heutigen Menschenhandels und fortwährender
Unterdrückung durch das Weltwirtschaftssystem Lügen gestraft.
4. Heute sind wir bereit, eine Glaubensverpflichtung (faith commitment) einzugehen.
Die Zeichen der Zeit erkennen
5. Wir wissen, dass die Schöpfung noch immer seufzt, in Ketten liegt und auf Befreiung wartet (Röm 8,22).
Die Schreie der leidenden Menschen, aber auch die der Schöpfung selbst zugefügten Wunden sind eine
Herausforderung an uns.
6. Die Zeichen der Zeit sind alarmierender geworden und bedürfen der Interpretation. Die tieferen Wurzeln
der massiven Bedrohung des Lebens sind vor allem das Produkt eines ungerechten Wirtschaftssystems,
das mit politischer und militärischer Macht verteidigt und geschützt wird. Wirtschaftssysteme sind eine
Sache von Leben und Tod.
7. Wir leben in einer skandalösen Welt, die leugnet, dass Gottes Aufruf zum Leben allen Menschen gilt.
Das Jahreseinkommen der reichsten ein Prozent entspricht dem der ärmsten 57 Prozent und 24.000
Menschen sterben jeden Tag an den Folgen von Armut und Unterernährung. Die Schulden der armen
Länder nehmen weiter zu, obwohl sie ihre ursprünglichen Kredite mehrmals zurückgezahlt haben.
Kriege, die um Ressourcen der Erde geführt werden, fordern das Leben von Millionen und weitere
Millionen sterben an vermeidbaren Krankheiten. Die globale Pandemie von HIV/Aids greift in allen
Teilen der Welt tief ins Leben ein und trifft besonders die Ärmsten, wenn keine Generika verfügbar sind.
Die Mehrheit der Armen sind Frauen und Kinder und die Anzahl derer, die in absoluter Armut mit
weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen, steigt ständig.
8. Die Politik ungehinderten Wachstums unter den Industrieländern und das Streben nach Gewinn
multinationaler Unternehmen haben die Erde ausgeplündert und die Umwelt schwer geschädigt. Im Jahr
1989 starb jeden Tag eine Tier- oder Pflanzenart aus; im Jahr 2000 war es bereits eine Art pro Stunde.
Klimatische Veränderungen, die Plünderung der Fischbestände, Entwaldung, Bodenerosion und die
Gefährdung der Trinkwasservorräte sind nur einige der verheerenden Folgen. Menschliche
Gemeinschaften werden auseinandergerissen, Lebensräume gehen verloren, Küstenregionen und die
pazifischen Inseln sind von Überschwemmungen und Stürmen bedroht. Hohe Radioaktivitätswerte
bedrohen Gesundheit und Umwelt. Lebensformen und kulturelles Wissen werden aus Gründen der
Gewinnsucht patentiert.
9. Diese Krise steht in direktem Verhältnis zur Entwicklung der neoliberalen wirtschaftlichen
Globalisierung, die auf folgenden Überzeugungen beruht:
• ungehinderter Wettbewerb, schrankenloser Konsum, ungebremstes Wirtschaftswachstum und
Anhäufung von Reichtum ist das Beste für die ganze Welt;
• Privatbesitz beinhaltet keine soziale Verpflichtung;
• Finanzspekulation, Liberalisierung und Deregulierung des Marktes, Privatisierung öffentlicher
Versorgungsbetriebe und nationaler Ressourcen, ungehinderter Zugang für ausländische
Investitionen und Importe, niedrigere Steuern und ungehinderter Kapitalverkehr schaffen Wohlstand
für alle;
• Soziale Verpflichtungen, der Schutz von Armen und Schwachen, Gewerkschaftsleben und
zwischenmenschliche Beziehungen sind dem Wirtschaftswachstum und der Kapitalakkumulation
untergeordnet.
10. Diese Ideologie, die von sich behauptet, es gäbe zu ihr keine Alternative, verlangt den Armen und der
Schöpfung unendliche Opfer ab und verspricht fälschlicherweise, die Welt durch die Schaffung von
Reichtum und Wohlstand retten zu können. Sie tritt mit dem Anspruch auf, alle Lebenssphären
beherrschen zu wollen und verlangt absolute Gefolgschaft, was einem Götzendienst gleichkommt.
11. Wir sind uns des ungeheuren Ausmaßes und der Komplexität dieser Situation bewusst und suchen keine
einfachen Antworten. Als Wahrheits- und Gerechtigkeitssuchende, die sich die Sichtweise der
Machtlosen und Leidenden zu Eigen machen, sehen wir, dass die gegenwärtige Welt-(Un)Ordnung auf
einem außerordentlich komplexen und unmoralischen Wirtschaftssystem beruht, dass von (einem)
Imperium verteidigt wird. Unter dem Begriff “Imperium“ verstehen wir die Konzentration
wirtschaftlicher, kultureller, politischer und militärischer Macht zu einem Herrschaftssystem unter der
Führung mächtiger Nationen, die ihre eigenen Interessen schützen und verteidigen wollen.
12. In der klassischen liberalen Wirtschaft besteht die Aufgabe des Staates darin, das Privateigentum und das
Einhalten der Verträge im Wettbewerb der Märkte zu schützen. Durch die Kämpfe der
Arbeiterbewegung begannen die Staaten, die Märkte zu regulieren und für die soziale Wohlfahrt der
Menschen zu sorgen. Seit den achtziger Jahren begann der Neoliberalismus durch die
Internationalisierung der Kapitalflüsse die sozialen Funktionen des Staates abzubauen. Nach neoliberaler
Anschauung besteht der Zweck der Wirtschaft darin, den Gewinn für Eigentümer von Produktions- und
Finanzkapital zu mehren, was dazu führt, dass die Mehrheit der Menschen ausgeschlossen werden und
mit der Schöpfung so umgegangen wird, als sei sie eine Handelsware.
13. Die Globalisierung der Märkte hatte auch eine Globalisierung der zu ihrem Schutz eingerichteten
politischen und rechtlichen Institutionen und Regelwerke zur Folge. Die Regierung der Vereinigten
Staaten von Amerika und ihre Alliierten bedienen sich – in Zusammenarbeit mit internationalen Finanzund
Handelsinstitutionen (Internationaler Währungsfonds, Weltbank, Welthandelsorganisation) –
politischer, wirtschaftlicher oder auch militärischer Bündnisse, um die Interessen der Kapitaleigner zu
schützen und zu fördern.
14. Wir beobachten also eine dramatische Konvergenz zwischen der Wirtschaftskrise einerseits, und dem
Integrationsprozess von wirtschaftlicher Globalisierung und Geopolitik andererseits, und dies vor dem
Hintergrund der neoliberalen Ideologie. Es handelt sich hier um ein globales System, das die Interessen
der Mächtigen verteidigt und schützt. Wir sind alle davon betroffen und keiner kann sich ihm entziehen.
In biblischen Begriffen wird ein solches System der Anhäufung von Reichtum auf Kosten der Armen als
Treuebruch gegenüber Gott angesehen, das verantwortlich ist für vermeidbares menschliches Leid und
Mammon genannt wird. Jesus sagte, wir könnten nicht zugleich Gott und dem Mammon dienen (Lk
16,13).
Bekenntnis des Glaubens (confession of faith) angesichts wirtschaftlicher Ungerechtigkeit
und ökologischer Zerstörung
15. Eine Glaubensverpflichtung (faith commitment) kann ihre Ausdrucksform gemäß der jeweiligen
regionalen und theologischen Tradition in unterschiedlicher Weise finden: als Bekenntnis (confession),
als gemeinsamem Akt des Bekennens (confessing), als Glaubenserklärung (faith stance) oder als einem
Akt der Treue (being faithful) gegenüber dem Bund Gottes. Wir haben das Wort Bekennen/Bekenntnis
(confession) gewählt, nicht im Sinne eines klassischen Lehrbekenntnisses (doctrinal confession) – denn
dazu ist der Reformierte Weltbund nicht befugt – sondern um auf die Notwendigkeit und Dringlichkeit
einer aktiven Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit, sowie auf den Appell von Debrecen
hinzuweisen. Wir laden die Mitgliedskirchen ein, sich unser gemeinsames Zeugnis anzueignen und sich
damit auseinanderzusetzen.
16. Vor dem Hintergrund unserer reformierten Tradition und der Erkenntnis der Zeichen der Zeit erklärt die
Generalversammlung des Reformierten Weltbundes, dass die Frage der globalen wirtschaftlichen
Gerechtigkeit eine für die Integrität unseres Gottesglaubens und unsere Nachfolgegemeinschaft als
Christinnen und Christen grundlegende Frage ist. Wir glauben, dass die Integrität unseres Glaubens auf
dem Spiel steht, wenn wir uns gegenüber dem heute geltenden System der neoliberalen wirtschaftlichen
Globalisierung ausschweigen oder untätig verhalten. Darum bekennen wir vor Gott und einander:
17. Wir glauben an Gott, den Schöpfer und Erhalter allen Lebens, der uns zu Partnerinnen und Partnern der
Schöpfung und Erlösung der Welt beruft. Wir leben unter der Verheißung, dass Jesus Christus
gekommen ist, damit alle Leben in Fülle haben (Joh 10,10). Gestärkt und geleitet vom Heiligen Geist
öffnen wir uns der Wirklichkeit der Welt.
18. Wir glauben, dass Gott über die ganze Schöpfung regiert. „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist“
(Ps 24,1).
19. Darum sagen wir Nein zur gegenwärtigen Weltwirtschaftsordnung, wie sie uns vom globalen
neoliberalen Kapitalismus aufgezwungen wird. Nein aber auch zu allen anderen Wirtschaftssystemen, –
einschließlich der Modelle absoluter Planwirtschaft, – die Gottes Bund verachten, indem sie die
Notleidenden, die Schwächeren und die Schöpfung in ihrer Ganzheit der Fülle des Lebens berauben. Wir
weisen jeden Anspruch auf ein wirtschaftliches, politisches und militärisches Imperium zurück, das
Gottes Herrschaft über das Leben umzustürzen versucht, und dessen Handeln in Widerspruch zu Gottes
gerechter Herrschaft steht.
20. Wir glauben, dass Gott einen Bund mit der ganzen Schöpfung eingegangen ist (1 Mo 9,8-12). Gott hat
eine Gemeinschaft auf Erden ins Leben gerufen, die auf einer Vision der Gerechtigkeit und des Friedens
beruht. Der Bund ist eine Gnadengabe, die nicht auf dem Marktplatz käuflich ist (Jes 55,1). Er ist eine
Ökonomie der Gnade für den Haushalt der ganzen Schöpfung. Jesus zeigt uns, dass dies ein alle
einschließender Bund ist, in dem die Armen und Ausgegrenzten die bevorzugten Partner sind. Er ruft uns
dazu auf, die Gerechtigkeit gegenüber „seinen geringsten Brüdern und Schwestern“ (Mt 25,40) in den
Mittelpunkt der Gemeinschaft des Lebens zu stellen. Die ganze Schöpfung ist gesegnet und in diesem
Bund eingeschlossen (Hos 2,18ff).
21. Darum sagen wir Nein zur Kultur des ungebändigten Konsumverhaltens, der konkurrierenden
Gewinnsucht und zur Selbstsucht des neoliberalen globalen Marktsystems oder jedes anderen Systems,
das von sich behauptet, es gäbe keine Alternative.
22. Wir glauben, dass jede Wirtschaftsform zur Gestaltung des Lebenshaushaltes, wie er uns durch Gottes
Bund zur Erhaltung des Lebens geschenkt wurde, sich vor Gott zu verantworten hat. Wir glauben, dass
die Wirtschaft dazu da ist, um der Würde und dem Wohl der Menschen in Gemeinschaft im Rahmen der
Nachhaltigkeit der Schöpfung zu dienen. Wir glauben, dass wir Menschen berufen sind, uns für Gott und
gegen den Mammon zu entscheiden und dass das Bekennen unseres Glaubens ein Akt des Gehorsams
ist.
23. Darum sagen wir Nein zur unkontrollierten Anhäufung von Reichtum und zum grenzenlosen
Wachstum, die schon jetzt das Leben von Millionen Menschen gefordert und viel von Gottes Schöpfung
zerstört haben.
24. Wir glauben, dass Gott ein Gott der Gerechtigkeit ist. In einer Welt voller Korruption, Ausbeutung und
Habsucht ist Gott in einer besonderen Weise der Gott der Notleidenden, der Armen, der Ausgebeuteten,
der ungerecht Behandelten und der Missbrauchten (Ps 146,7-9). Gott fordert gerechte Beziehungen zu
allen Geschöpfen.
25. Darum sagen wir Nein zu jeder Ideologie und jedem wirtschaftlichen Regime, das den Profit über die
Menschen stellt, das nicht um die ganze Schöpfung besorgt ist und jene Gaben Gottes, die für alle
bestimmt sind, zum Privateigentum erklärt. Wir weisen jede Lehre zurück, die zur Rechtfertigung jener
dient, die einer solchen Ideologie im Namen des Evangeliums das Wort reden oder ihr nicht widerstehen.
26. Wir glauben, dass Gott uns dazu aufruft, uns an die Seite der Opfer der Ungerechtigkeit zu stellen. Wir
wissen, was der Herr von uns fordert, „das Gerechte zu tun, Liebe zu üben, und demütig zu sein vor
unserem Gott“ (Micha 6,18). Wir sind dazu aufgerufen, uns gegen jede Form der Ungerechtigkeit in der
Wirtschaft und gegen die Zerstörung der Erde zu wenden, damit „das Recht ströme wie Wasser und die
Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach“ (Amos 5,24).
27. Darum sagen wir Nein zu jeder Theologie, die den Anspruch erhebt, dass Gott nur auf der Seite der
Reichen stehe, und dass Armut die Schuld der Armen sei. Wir weisen jegliche Form der Ungerechtigkeit
zurück, die gerechte Beziehungen zerstört – Geschlecht, Rasse, Klasse, Behinderung, Kaste. Wir weisen
jede Theologie zurück, die vorgibt, menschliche Interessen dürften die Natur beherrschen.
28. Wir glauben, dass Gott uns dazu aufruft, die Schreie der Armen und das Stöhnen der Schöpfung zu
hören, und dem missionarischen Auftrag Jesu zu folgen, der gekommen ist, damit alle Leben haben, und
es in Fülle haben (Joh 10,10). Jesus bringt den Unterdrückten Gerechtigkeit und den Hungernden Brot;
er befreit die Gefangenen und gibt den Blinden das Augenlicht (Lk 4,18); er unterstützt und schützt die
Bedrängten, die Fremdlinge, die Waisen und die Witwen.
29. Darum sagen wir Nein zu jeder kirchlichen Praxis oder Lehre, die die Armen und die Bewahrung der
Schöpfung in ihrer Missionsarbeit nicht berücksichtigt, die deshalb denen, die „zu stehlen, zu schlachten
und umzubringen“ (Joh 10,10) kommen, Beistand leisten, statt dem „guten Hirten“ zu folgen, der für das
Leben aller gekommen ist (Joh 10,11).
30. Wir glauben, dass Gott alle Männer, Frauen und Kinder von überall her zusammenruft, sowohl Reiche
wie Arme, um die Einheit der Kirche und deren Mission aufrechtzuerhalten, damit die Versöhnung, zu
der Jesus uns beruft, sichtbar werden kann.
31. Darum sagen wir Nein zu jedem Versuch, im kirchlichen Leben Gerechtigkeit und Einheit voneinander
zu trennen.
32. Wir glauben, dass der Geist uns dazu aufruft, Rechenschaft für die Hoffnung abzugeben, die durch
Jesus Christus in uns ist, und zu glauben, dass Gerechtigkeit siegen und Frieden herrschen wird.
33. Wir verpflichten uns, einen globalen Bund für wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit im
Haushalt Gottes zu suchen.
34. In Demut bekennen wir diese Hoffnung, im Wissen, dass auch wir unter dem Gericht der Gerechtigkeit
Gottes stehen.
_ Wir sind uns der Mittäterschaft und Mitschuld derer bewusst, die, gewollt oder ungewollt, aus
dem gegenwärtigen neoliberalen Weltwirtschaftssystem Gewinn ziehen; wir erkennen, dass dies
sowohl auf Kirchen wie auf Mitglieder unserer eigenen reformierten Familie zutrifft, und wir
rufen deshalb zum Bekennen unserer Sünde auf.
_ Wir geben zu, dass wir in der Kultur des Konsumverhaltens, der konkurrierenden Gewinnsucht
und der Selbstsucht des gegenwärtigen Wirtschaftssystems gefangen sind. Allzuoft hat das auch
unsere eigene Spiritualität durchdrungen.
_ Wir bekennen unsere Sünde, dass wir die Schöpfung missbraucht haben und dass wir unsere
Aufgabe als Hüter und Bewahrerinnen der Natur verfehlt haben.
_ Wir bekennen unsere Sünde, dass die Zerrissenheit der reformierten Familie unsere Fähigkeit,
die Mission Gottes in ihrer Ganzheit auszuführen, beeinträchtigt hat.
35. Wir glauben, – im Gehorsam gegenüber Jesus Christus – dass die Kirche zum Bekenntnis, zum Zeugnis
und zum Handeln berufen ist, selbst wenn die Obrigkeit und das menschliche Gesetz dies verbieten
sollten und dies Bestrafung und Leiden nach sich ziehen kann (Apg 4,18ff). Jesus ist der Herr.
36. Wir schließen uns zusammen zum Lobe Gottes, Schöpfer, Erlöser und Geist, „der die Gewaltigen vom
Thron stößt und die Niedrigen erhebt, die Hungrigen mit Gütern füllt, und die Reichen leer ausgehen
lässt“ (Lk 1,52f).
Wir schließen einen Bund für Gerechtigkeit
37. Indem wir unseren Glauben gemeinsam bekennen, schließen wir einen Bund im Gehorsam gegen Gottes
Willen. Wir verstehen diesen Bund als einen Akt der Treue in gegenseitiger Solidarität und verlässlichen
Bindungen. Was uns verbindet, ist der gemeinsame Einsatz für wirtschaftliche und ökologische
Gerechtigkeit, sowohl in unserem uns allen gemeinsamen globalen Kontext als auch in unserem
jeweiligen regionalen und lokalen Umfeld.
38. Auf diesem gemeinsamen Weg haben einige Kirchen bereits ihre Verpflichtung in Form eines
Glaubensbekenntnisses (confession of faith) ausgedrückt. Wir bitten diese Kirchen dringend, ihr
Bekenntnis auf regionaler und lokaler Ebene in konkretes Handeln umzusetzen. Andere Kirchen, die sich
bereits auf diesen Prozess eingelassen und entsprechende Aktionen eingeleitet haben, bitten wir ernsthaft
um ein weiteres Engagement im Bereich der Aufklärung, des Bekenntnisses und konkreten Handelns.
Jene Kirchen, die noch am Anfang des Prozesses, nämlich des Erkennens stehen, bitten wir im Sinn
unserer gegenseitigen Verantwortung als Bundesschlusspartner, ihren Aufklärungsprozess zu vertiefen
und die Frage eines Bekenntnisaktes (confession) zu erwägen .
39. Die Generalversammlung ruft die Mitgliedskirchen des RWB auf der Grundlage dieser
Bundespartnerschaft auf, die nicht ganz einfache, prophetische Aufgabe zu übernehmen, ihren
Ortsgemeinden den Sinn dieses Bekenntnisses (confession) zu vermitteln und zu interpretieren.
40. Die Generalversammlung bittet die Mitgliedskirchen des RWB, dieses Bekenntnis (confession)
umzusetzen und sich die Empfehlungen des Ausschusses für öffentliche Angelegenheiten über
wirtschaftliche Gerechtigkeit und ökologische Fragen anzueignen.
41. Die Generalversammlung beauftragt (commits) den Reformierten Weltbund, sich zusammen mit anderen
Gemeinschaften (communions), – der ökumenischen Gemeinschaft, der Gemeinschaft anderer
Religionen, Bewegungen der Zivilgesellschaft und Volksbewegungen, – für eine gerechte Wirtschaft und
die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen und ruft unsere Mitgliedskirchen auf, das Gleiche zu tun.
42. Abschließend erklären wir mit Nachdruck, dass wir uns verpflichten, unsere Zeit und unsere Energie
darauf zu verwenden, die Wirtschaft und die Umwelt zu verändern, zu erneuern und wiederherzustellen
und damit das Leben zu wählen, auf dass wir und unsere Nachkommen leben können (5 Mo 30,19).
Das Wintertraining hab ich überstanden .. gottseidank.. im wahrsten Sinn des Wortes..
Also, ich erzähl jetzt mal, wie es für mich als “Trainer” war.. und was ich beim Wintertraining gelernt hab..
Im Voraus war es für mich so:
Einerseits hab ich Bock, so nen Lehrerjob zu machen.
Bin deswegen gleich auf den Zug aufgesprungen.
Mein Fernziel ist es, eines Tages mal als Lehrer an einer (noch zu gründenden!) “Bibelschule” bzw. theologischen Ausbildungsstätte als Lehrer zu arbeiten..
Na ja. Und irgendwie muss man ja mal anfangen..
Andererseits:
wie ich bereits berichtete, hab ich derzeit ein wenig Probleme, was meine persönliche Verfassung anbelangt.
Es war so:
In den Wochen vorm WT bin ich einfach nicht dazu gekommen, mich mal vernünftig mit dem Thema “Vorbereitung” auseinander zu setzen.
die Themen, die ich lehren sollte, waren: “Überblick über die Bibel” (”Roter Faden”), “Hermeneutik” und “Exegese - was man alles herausfinden kann, wenn man sich mal intensiver mit einer Stelle beschäftigt..”
Alle diese Themen sind so “Steckenpferde” von mir.. ich hatte dazu schon vorher einiges gemacht.. aber ich hatte nix “in petto” dazu.. sprich: ich kann zu diesen Themen zwar bissl was erzählen.. aber alleine “aus dem Nähkästchen plaudern” macht noch keinen guten Unterricht.. man braucht ja ein Konzept, um seine Gedanken auch rüberbringen zu können.. ich musste halt alles noch vorbereiten..
Und ich hab vor dem WT einfach “meinen Arsch nicht hoch gekriegt”.
Insgeheim hoffte ich sogar, dass das WT nicht stattfinden würde.. immerhin kann man bei 77,- Teilnahmegebühr ja auch was erwarten.. Qualität halt.
Die Mindestteilnehmerzahl lag bei 15. Anmeldeschluß war 31.1.06.
Dann hieß es: 23 Leute haben sich angemeldet - ich dachte: Mist!
(letztendlich waren es dann um die 30…)
Na ja.
Dienstag ging das WT los.
Montag hab ich erst mich intensiv in die Vorbereitungen hineinknien können..
So. Nun geht das “Zeugnis” los..
Einfach nur vor Leuten stehen und erzählen ist langweilig.
Da bleibt nicht viel hängen.
Vor Ort gibts nen Beamer und Computer - also kann ich das auch einsetzen.
hab mich also ab Montag daran gemacht, Präsentationen zu meinen Themen zu erarbeiten.
Hab vorher noch nie wirklich mit “Präsentationsprogrammen” gearbeitet (Powerpoint ist wohl das bekannteste.. hab ich aber nicht. Ich verwendete OpenOffice Impress)
Ok. Montag hab ich am “Überblick über die Bibel” gearbeitet .. hab über 100 Folien produziert, war aber noch nicht fertig.
Dienstag bin ich dann nach Geithain gefahren.
Im Gepäck meinen (8 Jahre alten) Laptop, ne mobile Festplatte mit einigen Materialien und zwei Reisetaschen voll Bücher.
Mittwoch sollt ich was zum Thema Hermeneutik halten .. also erstmal das vorbereitet und den “Überblick über die Bibel” links liegen gelassen.
Hab am Dienstag unheimlich viel gebacken bekommen.
ca. 60 Folien Hermeneutik.
Hat echt gerockt die Vorbereitung!
Hab voll gemerkt, wie der HERR dabei war.
Und so war es dann jeden Tag.
Hab echt gemerkt, dass der HERR voll dahinter stand und in meinen Schwächen stark war. Hat echt seine Macht erwiesen, der Junge..
Ich hab gelernt, was es bedeutet, wenn Jesus sagt,
“(Mt, 6,34) Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.”
Es war wirklich bemerkenswert!
Ich hab wirklich gemerkt, wie mir Gott dabei half, die Sachen vorzubereiten.
Und umgekehrt: Eines Abends wollte ich noch Sachen vorbereiten.. aber es war auf einmal alles “zäh wie Kaugummi”. Der Saft alle. Es ging ganz zäh.
Hab dann aufgehört.
Und - am nächsten Tag hab ich gar nicht gebraucht, was ich (auf eigene Faust?) vorbereiten wollte.
Bin dann nämlich gar nicht so weit gekommen, wie ich vorbereitet hatte.
Auch nicht am übernächsten Tag, als ich das Thema fortsetzte. Was ich da vorbereiten wolte, war einfach “überflüssig”.
Na ja.
So hab ich das WT dann wohlbehalten überstanden.
Und ich bin Gott echt dankbar.
war einfach genial.
Hier noch ein Feedback eines Teilnehmers. Paul.
“Ein Freak der eine Bibelschule gemacht hat, konnte das ziemlich gut erklären wie man das machen kann, verschiedene Systeme vorgestellt, über die verschiedenen Bibelübersetzung erzählt, was in welchem Buch der Bibel steht, wie das „System“ der Bibel aussieht und wie man sich dadurch Sachen leichter einprägen kann, was Exegese oder so ist und wie das funktioniert und warum das hilfreich sein kann. Irgendwie hat ders Geschaft wahnsinnig viele Fakten zu den Büchern so rüberzubringen das es nicht Langweilig wurde. Manchmal wars etwas zäh, ok, aber trotzdem total gut“.
*hrhr* ..
Grade eben kam mir ein seltsamer Gedanke.
Dass “Lobpreis” weitaus mehr sein soll als “Liedersingen” hört man ja ab und zu .. aber meistens ist in der Praxis mit “Lobpreis” doch nur das “Liedersingen” gemeint..
Folgendes:
in den allgemein üblichen Gemeinschaftslobpreiszeiten komme ich nur sehr selten “in den Lobpreis” rein. Generell.
Ganz merkwürdig ist das.
Vor lauter Liedersingen bin ich ganz abgelenkt.. auch die vielen Leute lenken mich ab.
Aber:
Vielleicht bin ich nicht so der “Liedersinge-Typ” - wenngleich ich mich mal hin und wieder bei dem ein- oder anderen Lied hingeben kann…
Aber das muss schon ne ganz bestimmte Sorte Lied sein - die sind jedenfalls nicht allzu häufig.. dürfen nicht zu tränedrück-mäßig sein..
(Nebenbei bemerkt - im Alltag erwisch ich mich manchmal, wie ich irgend ein stino-Lobilied vor mich hinträller oder -pfeife .. )
Jedenfalls - wo ich schon viel eher drin aufgehen könnte - das ist das Herumforschen.
Bin vielleicht ein Bücherwälz-Lobpreistyp..
Bin ja immer noch in Geithain.
Das Vorbereiten der Präsentationen hat echt so gerockt, das war der Hammer!
(unter zuhilfenahme des Hermeneutik-Skripts(pdf) von storch hab ich noch mal en paar Ergänzungen zu meinem heutigen Vortrag gemacht .. das gibts dann morgen für die Leuts als Einstieg.)
Wie schon angekündigt .. werde das hier von mir erstellte Material vermutlich zur allgemeinen Verfügung stellen.. muss es aber noch mal bissl aufarbeiten.
Für sowas wär ein GROBIAN-wiki wirklich nicht verkehrt.. na ja.. vielleicht schau ich mir mal die Thematik “wiki” die nächsten Wochen an..)
Für die, die nicht wissen, was G.R.O.B.I.A.N. bedeutet - ich habs mühselig herausgefunden:
= Gemeinde, Regio- Oder Bereichsleiter Intensiv Ausbildungs- Netzwerk
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¡solidaridad de pecadores!
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